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Sport: SV Babelsberg 03: Von Nowawes nach Babelsberg

Schrippe, Schupo, Hanne. Das sind Fan-Kürzel für die größten und populärsten Babelsberger Kicker, bevor die Civa und Co.

Schrippe, Schupo, Hanne. Das sind Fan-Kürzel für die größten und populärsten Babelsberger Kicker, bevor die Civa und Co. kamen. Und immer spielten Babelsberger im preußischen Schwarz-Weiß. Spielten - auf dieses Qualitätsmerkmal legen Alt-Babelsberger wert. Nur kämpfen, rackern, hecheln war ihre Sache nie.

Grundlagen schufen zwei Männer aus Nowawes. Das ist der ursprüngliche slawische Name für die Siedlung im Kreis Teltow, wo 1903 der Babelsberger Vorläuferverein Nowawes 03 gegründet wurde. Dort kamen 1919 Karl-Heinz Schröder und Heinz Tietz zur Welt. Schröder wurde Torwart, Tietz Mittelfeldstratege. Im Babelsberger Team hießen sie nur Schrippe und Schupo. Der Tormann, weil so gerne Schrippen aß. Der andere, Tietz, weil er wohl wie ein Schupo, also Schutzpolizist auf dem Rasen agierte. Hanne, das war Hans Schöne, der weite Fußball-Lebenswege ging, bevor er 1950 zu den Babelsbergern stieß. Wahrscheinlich war der gebürtige Oberhausener, der in Eindhoven, Breslau und Cottbus spielte, der beste Fußballer aller Zeiten im Babelsberger Trikot. Schöne, Jahrgang 1920, zelebrierte Fußball. Mit Cottbus-Ost, dem Vorläufer des FC Energie, wurde er zweimal Brandenburgischer Meister. Dreimal spielte er auch für die DDR. Als Babelsberger stellte er einen Oberliga-Rekord auf: 1950/51 erzielte Schöne 38 Tore.

Nowawes-Babeslberg spielte bis 1958 in der Oberliga. Neben Schrippe, Schupo und Hanne gehörten damals Adam, die Gießler-Brüder, Schuster, Wolfrum und Simon zu den Bekanntesten. Einige waren als Spieler auch bei der DEFA beschäftigt. Schrippe Schröder als Zeichner im Trickfilmstudio. Hanne Schöne war Foto-Redakteur der Märkischen Volksstimme. Günter Simon war Redakteur der Fußball-Woche, später gar Chefredakteur.

8000 Zuschauer sahen 1949 in Eberswalde, wie Babelsberg gegen Brieske Landesmeister Landesmeister wurde, und fast immer mehr als 10 000 kamen ins Liebknecht-Stadion, wenn die Schwarz-Weißen in der Oberliga Berlin, Erfurt, Aue, Halle oder Magdeburg empfingen. Auch ich übertrug dort gern fürs Radio, weil es in Babelsberg nämlich eine richtige Reporterkabine gab. Was damals selten war.

Andere Zeiten. Andere Namen. Anderes Geschehen. Doch alles auch ein Stück deutsche Fußball-Geschichte.

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