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Sport: Sydney 2000: Autogramme sammeln verboten!

Das Licht durfte doch noch angeknipst werden, die Eismaschine hatte das wohl präparierte Eis tatsächlich verlassen, und die Eisbären konnten ihre Anhänger zum ersten öffentlichen Training bitten: Ab 18 Uhr jubelten gestern im Sportforum Hohenschönhausen rund 1000 Fans ihren Lieblingen in nagelneuen, feschen, dunkelblau-orangen Trikots zu - oder auch nicht. Der langjährige Torhüter der Preussen und Capitals, Klaus Merk, musste sich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im Sportforum ein paar Pfiffe gefallen lassen.

Das Licht durfte doch noch angeknipst werden, die Eismaschine hatte das wohl präparierte Eis tatsächlich verlassen, und die Eisbären konnten ihre Anhänger zum ersten öffentlichen Training bitten: Ab 18 Uhr jubelten gestern im Sportforum Hohenschönhausen rund 1000 Fans ihren Lieblingen in nagelneuen, feschen, dunkelblau-orangen Trikots zu - oder auch nicht. Der langjährige Torhüter der Preussen und Capitals, Klaus Merk, musste sich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im Sportforum ein paar Pfiffe gefallen lassen. Die anderen acht neuen, neben dem aus Augsburg gekommenen, Eisbären-Spieler wurden hingegen mit freundlichem Applaus begrüßt.

An sich nichts Außergewöhnliches, auch in den Vorjahren läuteten die Berliner stets rund einem Monat vor dem Saisonstart der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gemeinsam mit ihren Fans und einer lockeren Übungseinheit die neue Spielzeit ein. Freilich, in den frühen Morgenstunden des Mittwochs war das fröhliche Miteinander noch ernsthaft gefährdet gewesen. Da hatte sich - initiiert vom Senat - im Sportforum eine rechte Posse abgespielt. Kurz vor neun Uhr wollten die Spieler der Eisbären das Eis betreten, da wurden sie von Mitarbeitern des Senats per Telefon darüber informiert, dass sie das Training nicht beginnen dürften. Vorwurf von Senatsseite war, dass die Eisbären den Hallen-Mietvertrag für August nicht unterzeichnet hätten. Das Licht blieb aus, die Eismeister waren sogar vom Senat derart instruiert, notfalls mit ihren Eismaschinen das Training zu verhindern. Dazu kam es aber nicht, nach 25 Minuten waren alle Missverständnisse ausgeräumt. Der Mietvertrag war unterschrieben und Trainer Glen Williamson durfte seine Spieler aufs Eis bitten.

Martin Müller war gar im Urlaub alarmiert worden, der Generalbevollmächtigte des EHC zeigte sich über den Aktionismus des Senats wenig erfreut. "Wir haben die Mietkaution pünktlich hinterlegt", sagte Müller, "nur der Vertrag wurde uns vom Senat nicht fristgemäß vorgelegt. Der war auf den 1. August datiert und beinhaltete, dass wir die Kaution zum 31. Juli bezahlen müssen. Da muss der Senat erst Mal den Kalender ändern, damit so etwas funktioniert."

Der morgendlichen Aufregung abseits der Eisfläche folgte am Abend Gemütlichkeit auf der Eisfläche. Showtraining, das sich eher wie lockeres Eisstockschießen ausnahm. Den Fans gefiel es trotzdem, immerhin durfte man neben den neuen Spielern auch erstmals dem neuen Trainergespann über die Schulter schauen. Der 45-jährige Williamson hat nämlich gleich seinen Assistenten mit an die Spree gemacht. Der heißt Rich Gosselin, ist 44 Jahre alt und ebenfalls Kanadier. Der bisherige Assistenztrainer Hartmut Nickel wurde dafür zum "Sportkoordinator" befördert: Laut offizieller Note soll Nickel künftig als "Bindeglied" zwischen dem Oberligateam, den Eisbären Juniors, und dem DEL-Team fungieren.

Und der neue Trainer ist bereits wenige Tage nach Dienstantritt optimistisch, glaubt, aus dem Tabellendreizehnten des Vorjahres in diesem Jahr eine Spitzenmannschaft formen zu können. "Wir haben Spieler mit gutem Charakter und Talent verpflichtet, mit denen man vorwärts kommen kann", sagt Williamson. Und die Zielvorgabe legt der Kanadier bei seinem ersten Engagement als Cheftrainer in Deutschland recht hoch: "Wir wollen in die Play-offs und danach ist alles möglich."

An den Fans wird es sicherlich nicht scheitern, die machten bereits gestern durch ihr zahlreiches Erscheinen deutlich, dass sie die durchwachsenen Vorstellungen der zurückliegenden Saison schon vergessen haben. Und auch Klaus Merk war schnell eingemeindet, der ehemalige Capitals-Torhüter musste nach dem Training die meisten Autogramme schreiben. Und noch etwas anders dürfte Merk über die anfänglichen Pfiffe von den Rängen hinweg getröstet haben: Das erste Fan-Trikot dieser Saison wurde gestern Abend verkauft, und es war eines mit der Nummer 28 - und die trägt bei den Eisbären künftig Klaus Merk.

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