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Sport: T-Mobile funkt nicht mehr

Benedikt Voigt wundert sich über das Schweigen des Radsportteams

Es ist nicht so, dass in der vergangenen Woche im Radsport nur geschwiegen worden wäre. Im Gegenteil, Patrik Sinkewitz hat ausführlich geredet über Dopingpraktiken im Team T-Mobile, erst mit der Staatsanwaltschaft, dann mit dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ und schließlich im „Aktuellen Sportstudio“. Auch der Dopingsünder Jörg Jaksche gab wieder Interviews und der Doping-Experte Werner Franke ordnete die Erfahrungsberichte gewohnt drastisch („beinahe tödlich“) ein. Allein die Kommunikationsabteilung des Teams T-Mobile schweigt.

Dabei gäbe es einiges zu erklären. Nach Sinkewitz’ jüngsten Enthüllungen ist kaum mehr davon auszugehen, dass das Team T-Mobile den Anti-Doping-Kampf in den eigenen Reihen wirkungsvoll betreibt. Warum hat das Team nach dem Rauswurf von Jan Ullrich zunächst weiter auf die Freiburger Ärzte und altes Fahrerpersonal wie Patrik Sinkewitz vertraut? Warum gehört Michael Rogers immer noch zu T-Mobile, obwohl er der nun unter kollektivem Dopingverdacht stehenden Mannschaft von 2006 angehört hat? Und warum haben die Mobilfunker George Hincapie verpflichtet, den ehemaligen Edelhelfer des dopingverdächtigen Lance Armstrong, ein Mann der alten Zeit? T-Mobile schweigt. Die Säuberung scheint inzwischen eher den Aufräumarbeiten eines Kindes zu gleichen, das seine schmutzige Kleidung unter dem Bett versteckt und behauptet: Es ist aufgeräumt. Doch der Dreck ist weiterhin vorhanden.

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