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Täglicher Anruf im Dorf: "Und dann wird gebrüllt"

Unser tägliches Interview mit Hockey-Nationalspieler Tibor Weißenborn. Diesmal geht es um die Vorbereitungen aufs Spiel.

Guten Tag Herr Weißenborn, als Nächstes spielt Ihr Team gegen Südkorea. Wie gehen Sie so einen Spieltag eigentlich an?

Beinahe so wie jeden anderen Tag auch. Weil das Spiel erst am Abend ist, kann ich etwas länger schlafen, bis um acht oder halb neun etwa. Dann gehe ich mit den anderen Frühstücken. Für mich gibt es eine große Portion Cornflakes.

Und dann?

Gehen wir erst einmal zurück auf unsere Zimmer, gucken ein bisschen anderen Sport im Fernsehen und blödeln rum. Ans Spiel denkt dann eigentlich noch keiner. Das kommt erst nach der ersten Besprechung, die gegen 12 Uhr stattfindet. Da bespricht Bundestrainer Markus Weise dann den Tagesablauf mit uns, er geht aber auch schon ausführlich auf taktische Einzelheiten des Gegners ein, das wird natürlich alles visualisiert. Wenn Weise also zum Beispiel über die Raumdeckung des Gegners spricht, dann sehen wir die auf einem kurzen Video. Diese Analyse dauert höchstens eine Stunde. Danach würde einem ohnehin nur der Schädel wehtun - mehr kann man nicht aufnehmen. Danach geht es zum Mittagessen.

Was essen Sie denn?

Das ist ganz unterschiedlich. Aber Nudeln sind häufig dabei - wegen der Kohlenhydrate. Danach haben wir eine zweistündige Mittagsruhe, ich schlafe meistens. Danach folgt eine zweite Besprechung, in der über Standardsituationen und ähnliches gesprochen wird.

Und wann geht es ins Stadion?

Wir fahren so los, dass wir etwa eine Stunde vor Spielbeginn vor Ort sind. Hier in Peking liegt das Hockeystadion nur zehn Minuten entfernt vom olympischen Dorf. Ich gehe dann erst einmal für zwanzig Minuten in die Kabine und plaudere noch ein wenig. Vierzig Minuten vor dem Spiel machen wir uns dann gemeinsam warm. Zuerst wird gelaufen, sich gedehnt, dann spielen wir uns ein. Danach gehen wir noch einmal kurz in die Kabine, werden vom Trainer heißt gemacht, dann wird die Nationalhymne eingespielt. Unmittelbar vor dem Anpfiff bilden wir als Team noch einmal einen Kreis, um uns einzuschwören. Unser Kapitän Timo Weß findet da meistens die richtigen Worte. Und dann wird gebrüllt.

Was brüllen Sie denn?

Moritz Fürste ruft: „Schwarz-rot-gold!" Die anderen Antworten: „Deutschland!" Und dann geht es los.

Das Gespräch führte Ingo Schmidt-Tychsen.

Alle Anrufe im Olympischen Dorf bei Tibor Weißenborn finden Sie hier hinter diesem Link.

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