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Sport: Täter ohne Tat

DFB hält Schiedsrichter Marks weiter für schuldig

Berlin - Es sieht nur auf den ersten Blick nach einem Erfolg für Schiedsrichter Dominik Marks aus. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) stellte am Dienstagabend fest, dass er das Zweitligaspiel zwischen dem Karlsruher SC und dem MSV Duisburg nicht manipuliert hatte. Duisburg hatte 3:0 gewonnen, sich aber im Spiel so gut angestellt, dass es die Unterstützung des Schiedsrichters gar nicht brauchte. Nach dem Ansehen des Videomaterials kam das Sportgericht zu dem Entschluss: Alle drei Tore sind ohne Marks’ Zutun entstanden.

Doch besteht für das Gericht „nicht der geringste Zweifel, dass eine Manipulationsabsprache stattgefunden hat“, wie es in der Urteilsbegründung des Vorsitzenden Rainer Koch heißt. Marks soll für das Spiel 30 000 Euro bekommen haben. Mit seiner Urteilsbegründung hält der DFB nach wie vor an seinem Kronzeugen Robert Hoyzer fest. Er hatte der Staatsanwaltschaft über die Manipulationen von Marks berichtet. Marks Rechtsanwältin Astrid Koch blieb auch gestern bei der Aussage, ihr Mandant sei unschuldig. Marks befindet sich immer noch in Untersuchungshaft. Der nächste Haftprüfungstermin ist für Anfang April vorgesehen. Gegen Marks besteht weiterhin der Verdacht des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in drei Fällen.

Das Spiel zwischen Karlsruhe und Duisburg war das vorerst letzte aus dem Manipulationsskandal, mit dem sich das Sportgericht beschäftigte. Sechzehn Einsprüche gegen Spielwertungen waren dem Gericht vorgelegt worden. Sportrichter Koch verteidigte gestern noch einmal die schnellen Entscheidungen seiner Instanz: „Die Verbandsjustiz ist gezwungen, sich festzulegen. Man kann mit den Entscheidungen nicht warten, bis die Gerichte über Marks’ Unschuld oder Schuld entschieden haben.“ Auch der Umstand, dass die Informationsgrundlage bislang hauptsächlich Hoyzers Aussagen sind, sei nicht bedenklich. „Es gibt schließlich auch einen Haftbefehl gegen Marks, der genau diesen Sachverhalt der Spielmanipulation zum Inhalt hat“, sagte Rainer Koch.

Inzwischen wollen einige Vereine die Abstiegsregel in der Zweiten Bundesliga in dieser Saison wegen des Manipulationsskandals aussetzen. „Es besteht eindeutig der Bedarf nach einer sportpolitischen Lösung. Die Nichtabstiegsregelung wäre ein wichtiges Zeichen und ein symbolischer Schlag gegen die Ganoven“, sagte Christoph Schickhardt, der als Rechtsanwalt mehrere Fußballklubs vertritt. Darauf entgegnete jedoch DFB-Präsident Theo Zwanziger: „Unser Ziel muss es sein, den sportlichen Wettbewerb mit den elementaren Bestandteilen Auf- und Abstieg so umzusetzen, wie es zu Saisonbeginn festgelegt wurde.“

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