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Sport: Tag der Facharbeit

Bei der deutschen Meisterschaft siegen die Experten

Berlin - Zum Abschluss der deutschen Eisschnelllauf-Meisterschaften hat das Facharbeitertum gewonnen. Über die 1000-Meter-Strecke wollten schließlich am Sonntag im Sportforum Berlin auf einmal alle guten Läuferinnen starten, ganz gleich, ob sie diese Distanz mögen oder nicht. Doch den Meistertitel gewann die größte Spezialistin von ihnen, die Berlinerin Monique Garbrecht-Enfeldt in 1:17,38 Minuten vor der Erfurterin Sabine Völker in 1:18,08. Völker ist immerhin auch eine Expertin auf dieser Strecke, sie hatte 2002 in Salt Lake City die olympische Silbermedaille gewonnen.

Ein bisschen zu kurz gekommen ist dagegen Anni Friesinger. Ihr fehlten ein paar Schritte zum Sieg, in 1:18,26 Minuten wurde sie Dritte. Ihren Lauf beendete sie mit einer Schrecksekunde: Kurz vor dem Ziel kam sie ins Straucheln, blieb mit dem Fuß an der Zeitmessanlage hängen und stürzte. Doch als sie nach ihrem Rutsch übers Eis wieder aufstand, konnte sie schon wieder lächeln. „Fallen haben wir ja gelernt“, sagte sie. Friesinger musste nur noch ein paar Runden drehen, um zu testen, ob ihren sensiblen Schlittschuhen auch nichts passiert war.

Auf ihrer Lieblingsstrecke, den 1500 Metern, war Friesinger dafür am Samstag nicht einzuholen gewesen. Gerade am Ende war sie besonders gut. Nun will Friesinger ihren Start verbessern. Dafür benötige sie vor allem Ruhe. „Richtig starten kannst du nur, wenn du ausgeruht bist“, sagte sie. Der dritte Platz über 1000 Meter bereite ihr keine Sorgen. „Ich komme schon noch, keine Angst.“

Auf der 1000-Meter-Strecke war am Sonntag auch Claudia Pechstein aufgetaucht, obwohl sie sonst am liebsten 3000 und 5000 Meter läuft. Pechstein wurde Vierte. Über 3000 Meter hatte sie am Freitag den Titel mit neuem Meisterschaftsrekord geholt, über 1500 Meter war sie am Samstag nicht gestartet, vielleicht weil sie keine deutliche Niederlage gegen Anni Friesinger riskieren wollte. Da fiel es ihr sicher leichter, über 1000 Meter zu starten und gegen Garbrecht-Enfeldt zu verlieren. Wenn es schnell gehen sollte in Berlin, war Garbrecht-Enfeldt nämlich nicht zu besiegen. Am Freitag hatte sie schon den Titel über 500 Meter gewonnen. „Ich hatte über 1000 Meter zwar ein paar Stolperer drin, aber für den Saisoneinstand war das eine Superzeit“, sagte sie.

So gingen alle deutschen Meistertitel an die Expertinnen. Das ist eine gute Grundlage für den ersten Weltcup, der am nächsten Wochenende in Hamar stattfindet. Eine Woche später treffen sich die Allrounder dann wieder in Berlin zum Weltcup. Die Frauen laufen dann 1500 und 3000 Meter, die Männer 1500 und 5000 Meter. Bis in zwei Wochen will auch eine Langstreckenspezialistin zurückkehren. Gunda Niemann-Stirnemann hatte auf die deutsche Meisterschaft wegen einer Grippe verzichtet. Wenn es international wird, möchte die 38–Jährige wieder dabei sein. Zwei Siege bei einem Weltcuprennen fehlen ihr noch, dann hätte sie 100-mal gewonnen.

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