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Sport: "Tag und Nacht ein Leben für das Eisschnellaufen"

Vor einem Jahr begann der Aufstieg der Holländerin Tonny de Jong mit einem großen Sieg in BerlinVON JÖRG WENIG BERLIN.Ein Jahr ist es her, da begann der Aufstieg von Tonny de Jong in die Weltelite der Eisschnelläuferinnen.

Vor einem Jahr begann der Aufstieg der Holländerin Tonny de Jong mit einem großen Sieg in BerlinVON JÖRG WENIG BERLIN.Ein Jahr ist es her, da begann der Aufstieg von Tonny de Jong in die Weltelite der Eisschnelläuferinnen.Auf dem Eisschnellauf-Oval des Sportforums von Hohenschönhausen sorgte sie beim Weltcup der Langstreckler für eine Sensation.Über 1500 m zunächst noch knapp geschlagene Zweite hinter Gunda Niemann, lief sie über die doppelte Distanz zu einem klaren Sieg.Über eine Sekunde schneller war sie dabei als die Weltrekordlerin Niemann, die sie zum ersten Mal überhaupt bezwungen hatte.Damals profitierte Tonny de Jong freilich vom Klappschlittschuh, den die Holländerinnen im Gegensatz zu den deutschen Läuferinnen schon nutzten. Heute und morgen, wenn in der Hohenschönhausener Eisschnellaufhalle erneut der erste Langstrecken-Weltcup der Saison stattfindet (Beginn heute um 14 Uhr, morgen um 10 Uhr), sieht sich Tonny de Jong nicht unbedingt als Favoritin."Ich weiß nicht genau, in welcher Form ich bin.Denn nach einer Erkältung konnte ich erst am letzten Wochenende meinen ersten Wettkampf bestreiten", erzählt die 23jährige, die zudem an einem leichten Rückenproblem laborierte. Vor einem Jahr rückte sie in Berlin für die holländischen Medien in den Mittelpunkt.An eine deutlich gestiegene Popularität hat sich Tonny de Jong inzwischen gewöhnt."In Holland ist Eisschnellauf nach Fußball die Sportart Nummer zwei.Im Sommer allerdings werden wir Eisschnelläufer vergessen." Nicht nur in Berlin gelangen der jungen Athletin, die über 3000 und 5000 m die größten Perspektiven hat, in der letzten Saison Achtungserfolge.Sie gewann den Weltcup über die Langstrecken und belegte Platz zwei über 1500 m, sie wurde in ihrer Heimat Heerenveen Mehrkampf-Europameisterin und belegte schließlich im Februar bei der Mehrkampf-WM in Nagano Rang drei hinter Gunda Niemann und Claudia Pechstein."Es war nicht so, daß ich zum Ende der Saison schwächer wurde.Die anderen wurden stärker", erklärt Tonny de Jong.Dies hatte natürlich mit dem Klappschlittschuh zu tun.Aufgrund dieser technischen Weiterentwicklung erwartet Tonny de Jong, daß die Weltrekorde auch über die Langstrecken fallen werden."Ich weiß nicht, ob ich dazu eines Tages in der Lage bin", sagt Tonny de Jong."Aber ich bin noch jung und hoffe, daß ich bis zu den Olympischen Spielen in Nagano im Februar stärker bin als im letzten Jahr.Eine Goldmedaille wäre natürlich das schönste, aber Silber oder Bronze wären für mich auch sehr gut." Vor vier Jahren gab Tonny de Jong, die im holländischen Eisschnellauf-Mekka Heerenveen aufgewachsen ist, ihre Ausbildung zur Chemielaborantin auf, um sich professionell auf den Sport zu konzentrieren."Seitdem lebe ich Tag und Nacht für das Eisschnellaufen." Das berühmte holländische Eisschnellauf-Rennen Elfstedentocht, das über 180 Kilometer über Kanäle, Seen und Flüsse führt, hatte einst ihr Interesse an der Sportart geweckt.Ihr Vater nahm an diesem Spektakel teil.Damals saß sie am Fernseher und fieberte mit.Heute fiebern die vielen holländischen Eisschnellauf-Fans mit Tonny de Jong.

JÖRG WENIG

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