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Auf Angreifer Robert Lewandowski ruhen die Hoffnungen der polnischen Fans.

© AFP

Taktikschule: Polens ungleiche Seiten

Wie EM-Gastgeber Polen das Auftaktspiel gegen Griechenland taktisch angehen will, erklärt Mathias Klappenbach in seiner Taktikschule.

Der Favorit gewinnt selten das Eröffnungsspiel eines Turniers, und wenn, dann nicht überzeugend. Es dürfte nicht leicht werden für Polens Mannschaft bei der EM im eigenen Land, den Erwartungsdruck zum Auftakt am traditionell defensivstarken Gegner Griechenland in Form von Spieldruck weiterzugeben. Denn Polens Team ist eher eine Kontermannschaft als eine, die den Gegner mit ihrer Spielkunst hinten einschnürt.

Die Stars der Mannschaft spielen beim Deutschen Meister Borussia Dortmund, vor allem über die rechte Seite mit Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski, der sein Team für den gefährlichsten Außenseiter des Turniers hält. Gemeinsam mit Robert Lewandowski wirbt das Trio aus Dortmund in Polen landesweit für die EM. „Die drei sind das Skelett unserer Mannschaft“, sagt Nationaltrainer Franciszek Smuda. Über die rechte Seite läuft wie in Dortmund normalerweise das schnelle Umschaltspiel, es besteht ein Qualitätsunterschied zu links.

Dieses Ungleichgewicht kann auch der von überall stets anspielbare und sehr ballsichere zentrale Stürmer Robert Lewandowski nur bedingt ausgleichen, zu wenig kann selbst er oft mit den Anspielen von der linken Seite oder aus dem Zentrum anfangen. Polens Fußballer des Jahres bekam in Dortmund oft Pässe aus dem zentralen Mittelfeld von Shinji Kagawa, in der Nationalmannschaft muss er sich weiter ins Mittelfeld zurückfallen lassen, um dann den Ball zu den aufrückenden Mitspielern Piszczek oder Blaszczykowski weiterzuleiten.

Eigentlich möchte Franciszek Smuda (der früher Libero war), dass sein Team Spiel und Gegner dominiert und nach einem Ballgewinn schnell Lewandowski in Szene setzt. Im Mittelfeld braucht aber vor allem Eugen Polanski vom FSV Mainz oft zu viel Zeit, um auf Offensive umzuschalten. Das ist dem Konterspiel der Polen abträglich und führt gegen tief gestaffelte und auch bei eigenem Angriff nicht weit herausrückende Gegner dazu, dass diese mehr als genug Zeit haben, sich zu ordnen.

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