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Team Gnadenlos: Eisbären untermauern gegen Wolfsburg Meisterambitionen

Beim 5:4-Sieg im Spitzenspiel gegen Wolfsburg zeigen die Eisbären, was sie so gefährlich macht. So steuert das Team zielgerichtet auf die Play-offs zu.

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Berlin - Sven Felski musste nach dem Spiel das Interview in den Katakomben kurz unterbrechen. Unaufhörlich hatten die Eisbären-Fans seinen Namen gerufen, der Torschütze zum entscheidenden fünften Treffer beim 5:4 gegen Wolfsburg zeigte sich noch einmal den Anhängern.

Das Tor selbst wollte der Routinier nicht überbewerten: „Den musste ich nur noch über die Linie drücken.“ Für Felski, derzeit als Verteidiger eingesetzt, zählten andere Themen. „Dieses Spiel war enorm wichtig für uns, weil wir an diesen engen Partien wachsen“, sagte Felski. Man nehme unglaublich viel mit für die Play-offs, fuhr er fort.

In der Tat hatte das Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga Play-off-Charakter. Die Gäste untermauerten mit ihrem offensiven und schnellen Spiel ihre Meisterambitionen. Selbst ein 0:4-Rückstand konnte den Niedersachsen nichts anhaben. So stellte sich nach den packenden 60 Minuten die Frage, ob man an diesem Abend die derzeit besten Mannschaften der DEL gesehen habe. „Wolfsburg war sehr stark“, sagte Eisbären-Coach Don Jackson.

Sein Wolfsburger Pendant Pavel Gross relativierte zwar: „Wir können uns nicht mit den Eisbären messen. Die haben individuelle Klasse, wir sind Arbeiter.“ Doch spielerisch ist das Gross-Team den übrigen Kontrahenten an der Spitze weit voraus. Die von Gross angesprochene Ausnahmestellung der Eisbären manifestierte sich am Freitag an zwei Punkten: Handlungsschnelligkeit und Effektivität. Gleich bei drei Treffern lag der Puck am Torraum der Wolfsburger, jedes Mal reagierten die Eisbären schneller. Allgemein war das Team von Jackson konsequent bei der Chancenverwertung: Aus 22 Torschüssen erzielte es fünf Tore.

Nahezu jeder Spieler weist ein hohes Maß an Torgefährlichkeit auf, gegen Wolfsburg waren fünf verschiedene Schützen erfolgreich. „Sie sind einfach gnadenlos“, sagte Gross mit einem Seufzer, während sich Don Jackson auf Seiten der Eisbären bei der Devise eines Schokoladeneiherstellers bediente: „Das war ein echtes Eishockeyspiel, mit viel Spaß und Spannung.“

Die Eisbären strotzen derzeit vor Selbstbewusstsein. Beispielhaft war das erste Drittel, das vor allem zu Beginn die Gäste dominierten. Doch mitten in der Drangperiode der Wolfsburger schlugen die Eisbären zu und bauten den Vorsprung bis zur Drittelpause auf 3:0 aus.

„Das entsprach nicht dem Spielverlauf“, räumte auch Sven Felski ein. Doch es zeugte von der in der Vergangenheit von den Gegnern so gefürchteten Abgebrühtheit der Eisbären. Gleiches galt für das Ende der Partie, als sich die Berliner von den kämpfenden und anrennenden Wolfsburgern den Sieg nicht mehr nehmen ließen. „Vor ein paar Wochen“, sagte Felski, „hätten wir solche Spiele nicht gewonnen.“

So steuert das Team zielgerichtet auf die Play-offs zu. In der zweiten Tabellenhälfte liegt alles eng beieinander, so könnte eben dort ein namhafter Gegner warten. Unter anderem auch der heutige Gegner, die Adler Mannheim.

Vor dem Aufeinandertreffen der langjährigen Rivalen (19.10 Uhr, live auf Sky) werden die Mannheimer aber von erheblichen Sorgen geplagt. Nach einer Niederlagenserie fanden sich die Adler in den unteren Tabellenregionen wieder, der ehemalige Berliner Nathan Robinson wurde aus dem Team geworfen.

Mannheims Manager Teal Fowler sagt: „Wir haben ein sehr schwieriges Jahr, aber müssen nun schnellstmöglich aus diesem Tief herauskommen.“ Dabei helfen soll ein Neuzugang aus der NHL: Steven Reinprecht holten die Mannheimer von den Florida Panther zur Verstärkung der Offensive.

Beeindrucken kann das die wiedererstarkten Eisbären nicht. Sven Felski war am Freitag zum Scherzen aufgelegt: „Ich weiß gar nicht genau, gegen wen wir am Sonntag spielen.“

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