zum Hauptinhalt

Sport: Tennis: 9:1 für München

Die Zuschauer pfiffen, Altmeisterin Billie Jean King (USA) zeigte sich empört, Monica Seles (Jugoslawien/nun USA) erklärte spontan ihren Boykott. Das waren die Reaktionen Ende des Vorjahres, als die Profispielerinnen-Vereinigung WTA beim Tennis-Masters in New York den Wechsel ab 2001 nach München verkündete.

Die Zuschauer pfiffen, Altmeisterin Billie Jean King (USA) zeigte sich empört, Monica Seles (Jugoslawien/nun USA) erklärte spontan ihren Boykott. Das waren die Reaktionen Ende des Vorjahres, als die Profispielerinnen-Vereinigung WTA beim Tennis-Masters in New York den Wechsel ab 2001 nach München verkündete. Seit 1972 war der Saisonabschluss der Besten, inzwischen auch als Weltmeisterschaft deklariert, im Madison Square Garden über die Bühne gegangen. Verständlich, denn die Impulse zur Gründung der WTA kamen vor allem von King und Chris Evert, US-Spielerinnen bestimmten das Bild in der Weltspitze. Weg aus dem "Big apple" und hin zum Münchner Olympiapark, das wirkte auf die Protestierenden wie Verrat.

Doch der WTA-Chef Bart McGuire und die Marketingagentur Octagon blieben hart. "Das WTA-Präsidium stimmte 9:1 für uns", sagte Wilfried Spronk, Geschäftsführer der Olymiapark GmbH, am Rande der German Open. Die WTA-Weltmeisterschaft (Preisgeld 3,5 Millionen Dollar) mit den 16 besten Einzelspielerinnen und acht Doppeln findet demzufolge in München vom 30. Oktober bis zum 4. November statt. "Der Vertrag wurde für drei Jahre geschlosssen, mit einer Option für weitere drei."

Laut Spronk gab es drei Hauptgründe für den Umzug: Da waren die Provisorien im viel zu großen Garden. Da boten sich mit ARD/ZDF sowie Eurosport bessere Optionen für die Fernsehverwertung. Und schliesslich glaubt die WTA an günstigere Vermarktungsmöglichkeiten in Deutschland und Europa. Entscheidend sei jedoch gewesen, so der WTA-Boss McGuire zu Spronk, "dass die Spielerinnen nahezu einhellig für München stimmten". Da hätten Erfahrungen aus dem Compaq Cup, Nachfolger des Grand Slam Cups, mitgeholfen, bei dem zuletzt neben den Herren auch die Tennisdamen die bayerische Gastgeberschaft genießen durften.

Weil das finanzielle Risiko für den Olympiapark (etwa 3,5 Millionen Mark) überschaubar bleibe, man keine Terminüberschneidung mehr mit dem Oktoberfest habe, mit einer nur 60-prozentigen Auslastung der 11 000 Plätze fassenden Olympiahalle kalkuliere und der Vorverkauf "sehr gut" angelaufen ist, glaubt Spronk an den Erfolg: "Vielleicht nicht gleich im ersten Jahr. Denn auch eine WM muss erst einmal aufgebaut werden."

Ernst Podeswa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false