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Sieg: Angelique Kerber mit dem Pokal der US Open

© AFP/Getty Images/Al Bello

Tennis: Angelique Kerber gewinnt die US Open

Angelique Kerber hat ein dramatisches US-Open-Finale im Stile einer Weltranglistenersten gewonnen. Sie besiegte die Tschechin Karolina Pliskova in drei hart umkämpften Sätzen.

Von Christian Hönicke

An den 10. September wird sich Angelique Kerber noch lange erinnern. Es war der Tag, an dem sie ihr traumhaftes Tennisjahr krönte – mit einem 6:3, 4:6, 6:4-Sieg im Finale der US Open gegen Karolina Pliskova. Nach dem Sieg bei den Australian Open Anfang des Jahres gelang der 28-Jährigen somit der zweite Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier innerhalb weniger Monate. Auch die Finals in Wimbledon und in Rio bei den Olympischen Spielen hatte die Deutsche in diesem Jahr erreicht, deswegen ist sie zu Recht die neue Weltranglistenerste. "Das ist unglaublich, das ist das beste Jahr meiner Karriere", sagte Kerber den Tränen nahe nach ihrem Sieg. "Alle meine Träume sind dieses Jahr wahr geworden."

Es war ein hochspannendes Endspiel bei hohen Temperaturen. Vor drei Wochen hatte Kerber noch das Endspiel in Cincinnati glatt in zwei Sätzen gegen Pliskova verloren. Diesmal machte es die Deutsche ihrer Kontrahentin nicht so leicht. Pliskova, die ihr erstes großes Finale bestritt, macht zwar von Beginn an viel Druck, aber auch viele Fehler. Die Kielerin dagegen spielte gewohnt defensivstark und sicher und hielt auch in prekären Situationen dem Druck stand. Kerber gelang sofort im ersten Spiel ein Break gegen die aufschlagstarke Tschechin, und sie verteidigte den Vorsprung durch den gesamten ersten Durchgang. Nach einer knappen Dreiviertelstunde hatte sie den ersten Satz gewonnen.

Im zweiten Satz kam die 24 Jahre alte Pliskova besser ins Spiel, drängte Kerber mehr und mehr in die Defensive und nahm ihrer Gegnerin beim Stand von 3:3 erstmals den Aufschlag ab. Beim Breakball hatte Kerber einen möglichen Passierball vergeben und ihrer Rivalen in den Schläger gespielt. Es war der Ball, der das Match zu Pliskovas Gunsten drehte. Danach wirkte Angelique Kerber frustriert, ihre Fehlerquote erhöhte sich merklich. Nach 1:27 Minuten hatte sie den Satzausgleich kassiert – es war der ersten Satzverlust für Kerber überhaupt bei den US Open.

Die Frustration nahm Kerber mit in den dritten Satz. Sie haderte immer mehr mit sich und den harten und immer präziseren Schläge der Tschechin. Schon früh gab sie ihren Aufschlag ab und lag 1:3 hinten, doch zumindest ihre Kämpferqualitäten erwachten wieder. Kerber gelang das Rebreak zum 3:3, danach wurde das Endspiel im vollbesetzten Arthur-Ashe-Stadium zum reinen Nervenspiel. Das bessere Ende hatte Angelique Kerber. Beim Stand von 5:4 hatte sie bei Aufschlag Pliskova drei Matchbälle – und verwandelte gleich den ersten.

Am Montag wird Angelique Kerber nun als erste Deutsche seit Steffi Graf 1997 die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste sein. Sie wird dann Serena Williams ablösen. Die US-Amerikanerin war in New York im Halbfinale gescheitert – an Karolina Pliskova.

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