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Sport: Tennis Borussia: Selber schuld

150 000 Mark sind eine Menge Geld, wenn einer es monatlich erhält, und es wird auch für Normalverdiener nicht tröstlicher, dass davon noch Steuer bezahlt werden muss. 150 000 Mark, das war das vertraglich zugesicherte Monatsgehalt von Winfried Schäfer als Trainer des damaligen Zweitligisten Tennis Borussia.

150 000 Mark sind eine Menge Geld, wenn einer es monatlich erhält, und es wird auch für Normalverdiener nicht tröstlicher, dass davon noch Steuer bezahlt werden muss. 150 000 Mark, das war das vertraglich zugesicherte Monatsgehalt von Winfried Schäfer als Trainer des damaligen Zweitligisten Tennis Borussia. Darum wird nun gestritten beim Landesarbeitsgericht Berlin. Der längst von seinem Posten beurlaubte Schäfer klagte auf Gehaltszahlung von insgesamt 3,975 Millionen Mark - und steht deswegen als Raffzahn da. Der Verein bot 300 000 Mark Vergleich - und kuschelt sich wohlig im öffentlichen Bild von der armen, aber ausgebeuteten Kirchenmaus.

Juristen haben nun geklärt, wer denn den offensichtlich komplizierten Vertrag korrekt gelesen hat, Schäfer war es wohl nicht. Interessanter aber ist der in dieser Angelegenheit gewährte Einblick ins Geschäftsgebaren eines kleinen Fußballklubs, der mit dem Geld der windigen Göttinger Investoren-Gruppe ein großer werden wollte. 150 000 Mark bekam also so ein Mann alle vier Wochen überwiesen, ein Mann, dessen Fähigkeiten als Trainer schon länger kaum noch umstritten waren, so schlecht stand es um Schäfer und seinen Leumund. Und als ob das noch nicht reichte, hatten die Vereinschefs ihm noch gestattet, im Falle des Scheiterns sofort einen neuen Vertrag zu unterzeichnen und die Abfindung dennoch zu kassieren. Mit anderen Worten: Tennis Borussia hat Winfried Schäfer den Zucker in alle nur erdenklichen Öffnungen geblasen. Mag sein, dass Schäfer an Hybris leidet und sich als großen Trainer versteht. Tennis Borussia hat diese Selbstüberschätzung vertraglich dokumentiert. Eigentlich selber schuld.

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