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Tennis: Federer unter Druck

Der Nummer eins droht in Wimbledon die Ablösung. Seit langer Zeit gibt es Zweifel an der Vormachtstellung von Roger Federer.

Nach den ersten Schritten auf dem makellosen Rasen des Center Courts wich die Anspannung aus dem Gesicht von Roger Federer. Er lächelte, winkte freundlich in die Menge und bedankte sich für den warmen Empfang. Wie gut der ihm tat, war dem Weltranglistenersten anzumerken, denn nie zuvor war vor Beginn des wichtigsten Turniers der Saison derart an seiner Vormachtstellung gezweifelt worden. „Ich habe das nicht gelesen“, hatte Federer knapp abgewehrt, als er auf die Kritik des fünffachen Wimbledon-Champions Björn Borg angesprochen worden war.

Federer konnte dessen Rekord von fünf Siegen in Folge im letzten Jahr egalisieren, verlor zuletzt im Jahr 2002 ein Match auf Rasen, und doch hatte dem Schweizer seine durchwachsene Saison mit nur zwei Titeln und die bittere Lehrstunde, die ihm Rafael Nadal zuletzt im Finale der French Open erteilte, selbst auf seinem bevorzugten Bodenbelag den Nimbus des Unbezwingbaren gekostet. Wenn Nadal in Wimbledon gewinnen sollte und Federer spätestens im Viertelfinale ausscheidet, würde Nadal Platz eins in der Weltrangliste von Federer übernehmen.

Dem kam der Auftakt gegen Dominik Hrbaty gerade gelegen. Schick gekleidet in einer klassisch beigen Cardigan-Jacke empfing Federer den Slowaken und gewährte ihm sogar, sich vor dem letzten Seitenwechsel direkt neben ihn zu setzen. „Dominik hat mir viel beigebracht, als ich neu auf der Tour war“, erklärte Federer, „er sagte, es sei sein letztes Wimbledon, daher war das ein sehr emotionaler Moment für mich.“ Mit 6:3, 6:2 und 6:2 siegte Federer und verabschiedete seinen Freund. „Es hätte nicht besser laufen können, ohne Spiel- und Satzverlust. Ich fühle mich hier einfach zu Hause“, sagte Federer zufrieden.

Das konnte einer seiner gefährlichsten Herausforderer zumindest zum Teil sein, denn Novak Djokovic tat sich mit Michael Berrer schwerer, als er es erwartet hatte. Doch der Weltranglistendritte bezwang den Stuttgarter schließlich routiniert mit 7:5, 2:6, 6:3 und 6:0. Eine Überraschung gelang dem Qualifikanten Simon Stadler, der Ivo Karlovic mit 4:6, 7:6, 6:3, 7:5 düpierte: „Das war mein bisher größter Erfolg, ich hoffe, nicht mein letzter hier.“ Auch Mischa Zverev und Philipp Petzschner erreichten die zweite Runde. Sabine Lisicki, Angelique Kerber und Tobias Kamke scheiterten, wie auch Philipp Kohlschreiber, der eine sehr mäßig Leistung gegen den Spanier Fernando Verdasco zeigte.

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