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Nadal

© dpa

Tennis: French Open: Nadal deklassiert Federer

Keine Chance für Roger Federer: Der Spanier Rafael Nadal hat zum vierten Mal in Folge das wichtigste Sandplatzturnier der Welt gewonnen. Dabei bezwang Nadal den Schweizer Weltranglisten-Ersten überraschend deutlich.

Roger Federer hat auch im zehnten Anlauf seinen French-Open-Fluch nicht besiegt und gegen "Teufelskerl" Rafael Nadal seine schlimmste Final-Pleite kassiert. Der Weltranglisten-Erste aus der Schweiz musste sich am Sonntag im Endspiel der bedeutendsten Sandplatz-Veranstaltung der Welt nach einer desolaten Vorstellung wie schon 2006 und 2007 dem vier Jahre jüngeren Spanier geschlagen geben. Seine Grand-Slam-Titelsammlung bleibt nach dem desaströsen 1:6, 3:6, 0:6 damit weiter unvollständig. So deutlich war ein Finale in Paris seit 31 Jahren nicht mehr entschieden worden. "Es hat alles geklappt, es war ein perfektes Match von mir", sagte Nadal. Tags zuvor hatte die neue French-Open-Königin Ana Ivanovic eine neue Ära im Damen-Tennis eingeläutet.

6:1, 6:3, 6:0 stand nach 1:48 Stunden zwischen Nadal und Federer auf der digitalen Anzeigetafel auf dem Court Philippe Chatrier. Nackte Zahlen, die im 17. Duell das Kräfteverhältnis an diesem Tag in der französischen Hauptstadt erschreckend deutlich widerspiegelten. Nadal sicherte sich als zweiter Spieler nach dem legendären Schweden Björn Borg mit vier Roland-Garros-Titeln in Serie einen Eintrag in das Tennis-Geschichtsbuch. Der zwölfmalige Grand-Slam-Sieger Federer dagegen verpasste wieder einmal die große Chance, in den exklusiven Zirkel der Profis einzutreten, die in ihrer Karriere bei allen vier Grand-Slam-Turnieren triumphierten.

Desolater Roger Federer

"Federer versucht sich wieder am Teufelskerl", hatte die französische Sportzeitung "L'Équipe" am Finaltag auf ihrer Titelseite geschrieben. Der Branchenführer aus Basel hatte extra den Spanier José Higueras als neuen Coach verpflichtet, um endlich dem weltbesten Sandplatz-Spieler gefährlich werden zu können und erstmals auf dem roten Ziegelmehl von Roland Garros zu triumphieren.

Um 15:16 Uhr jagte Federer den ersten Aufschlag über das Netz - es war der Auftakt zu einer beispiellosen Demontage des besten Tennisspielers der Welt. Erst zum zweiten Mal nach den Final-Klassikern Boris Becker gegen Stefan Edberg in Wimbledon (1988, 1989, 1990) erlebte ein Grand-Slam-Turnier dreimal nacheinander die gleichen Final-Protagonisten. Gleich im ersten Spiel nahm der Linkshänder aus Mallorca seinem Dauerrivalen den Aufschlag ab, nach 32 Minuten war Durchgang eins beendet. Federer gelang in seinem 15. Grand-Slam-Finale einfach nichts: Stoppbälle zu kurz, Vorhandschläge zu unpräzise und Angriffe ans Netz zu unkontrolliert. Nadal musste nicht einmal sein bestes Spiel zeigen, um diesen desolaten Roger Federer in die Knie zu zwingen.

Machtwechsel im Damen-Tennis

Im Damen-Tennis vollzog sich an diesem grau-trüben Wochenende in der französischen Hauptstadt endgültig ein Machtwechsel. Aus den Händen von Justine Henin nahm die neue French-Open-Königin Ana Ivanovic den silbernen Coupe Suzanne-Lenglen entgegen. "Das war ein großer Moment für mich, als mir Justine die Trophäe überreicht hat", meinte die 20 Jahre alte Serbin nach dem ersten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere. "Justine hat mir gesagt, dass ich diesen Erfolg verdient habe. Das bedeutet mir sehr viel." Das "schönste Gesicht des Tennis" ("The Times") wird an diesem Montag die Spitzenposition in der Weltrangliste übernehmen.

Vor etwas mehr als drei Wochen hat sich die viermalige Roland-Garros-Championesse Justine Henin ins Privatleben zurückgezogen. Vor einem Jahr stand die Belgierin selber noch auf dem Court Philippe Chatrier und deklassierte im Endspiel Ana Ivanovic mit 6:1, 6:2. Nun schaute sie sich das Finale von der Ehrenloge aus an und durfte nach Ivanovics 6:4, 6:3-Sieg gegen die Russin Dinara Safina ihrer Thronfolgerin gratulieren. «Das ist eine Machtübergabe, ein neues Kapitel im Damen-Tennis», sagte Henin am Samstag in Paris.

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