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Tennis: Haas schon wieder verletzt

Thomas Haas scheitert in Australien an Tsonga: Es war ein spannender und hochklassiger Kampf, bei dem beide im vierten Satz angeknockt schienen, doch es sollte Haas sein, der K.o. ging.

Das Freudentänzchen von Jo-Wilfried Tsonga verlangte nach einer Wiederholung. Der kräftige Franzose tänzelte noch einmal leichtfüßig über den Platz und deutete dabei mit seinen Daumen immer wieder auf seinen Rücken, als würde er auf die Nummer eines Fußballtrikots zeigen. Der Jubel der 10 000 Fans in der Arena brandete erneut auf, sie lieben sein Markenzeichen. Zumal es Tsonga vor zwei Jahren bei den Australian Open erfunden hatte. Und der Weltranglistenzehnte, der ein wenig dem jungen Muhammad Ali ähnelt und so zu seinem Spitznamen kam, musste seine Freude einfach rauslassen. Denn Tsonga hatte Thomas Haas in der dritten Runde von Melbourne mit 6:4, 3:6, 6:1 und 7:5 niedergekämpft, und ein wenig war es dabei tatsächlich wie in einem Boxkampf zugegangen.

Zunächst verteilten beide ihre Schläge gleichmäßig, die Treffer waren ausgeglichen und nur Nuancen entschieden die Spielgewinne. Es war ein spannender und hochklassiger Kampf, bei dem beide im vierten Satz angeknockt schienen, doch es sollte Haas sein, der k. o. ging und wohl vor einer erneuten, längeren Verletzungspause steht. „Ich bin angeschlagen“, sagte Haas konsterniert. Nach dem zweiten Satz hatte sich der 31-Jährige am Rücken behandeln lassen, doch er war nicht sicher, ob dort das eigentliche Problem saß: „Ich konnte mein Gewicht nicht auf mein rechtes Knie legen, durch die Schonhaltung zog es dann in den Rücken“, erklärte Haas.

Die Probleme hatte er schon seit einigen Wochen, seit dem letzten Match gegen Janko Tipsarevic sei es jedoch schlimmer geworden. Aber Haas biss auf die Zähne, er habe versucht, sich trotz der Schmerzen auf das Wesentliche zu konzentrieren. Im vierten Satz hatte das auch zunächst wieder geklappt, Haas führte mit 5:2 und wähnte sich schon fast im entscheidenden Durchgang. „In mir pumpte so das Adrenalin, im fünften Satz hätte alles passieren können. Umso enttäuschter bin ich jetzt.“ Vielleicht war es Tsongas Gewissheit, dass ihn in seiner gesamten Karriere noch niemand in einen fünften Satz zwingen konnte, die dem Franzosen die zweite Luft verschaffte.

Tsonga stemmte sich mit aller Macht gegen die Verlängerung, peitschte sich mit extrovertierten Gesten zum Rebreak. „Ich habe da eigentlich gar nichts falsch gemacht“, sagte Haas etwas ratlos. Doch er hatte in der Schlussphase nicht mehr viel entgegenzusetzen. Die letzten zehn Punkte der Partie gingen an Tsonga. Während dieser tanzte, wurde Haas von den Zuschauern mit derart tosendem Applaus verabschiedet, wie ihn sonst nur ihre eigenen Landsleute bekommen. Es tröstete Haas ein wenig: „Das sind richtig gute Fans hier, Australier wie Deutsche, angemalt und mit Hasi-Schriftzügen – das gibt es nicht mal bei Heimspielen im Davis-Cup.“

Dieses Stichwort ist inzwischen allerdings ein leidiges für Haas geworden. Nach den Australian Open, bei denen nun alle Deutschen ausgeschieden sind, wollte er die Entscheidung treffen, ob er nach zweieinhalb Jahren Abstinenz zum Duell mit den Franzosen Anfang März ins Davis-Cup-Team zurückkehren wird. Den Stichtag hat Haas nun verschoben, bis seine Verletzung genau diagnostiziert ist. „Ich werde mit Patrik Kühnen reden und abwarten, welche Spieler noch im Team sind. Dann gebe ich ihm meine Antwort“, sagte Haas.

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