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Philipp Kohlschreiber hat sich Andy Murrays Ex-Trainer Mike Maclagan ausgesucht, um in der Weltrangliste weiter nach vorne zu kommen.

© dpa

Tennis: Philipp Kohlschreiber: Neustart mit Schotten

Philipp Kohlschreibers neuer Trainer überrascht mehr als die 2:0-Führung im Davis-Cup. Kohlschreiber vermochte mit Miles Maclagan den Ex-Coach des britischen Topstars Andy Murray zur Zusammenarbeit zu bewegen.

Es gab viele Fragen, die Philipp Kohlschreiber am Freitagmittag gestellt wurden. Die wenigsten hatten mit der Partie gegen den Südafrikaner Rik de Voest zu tun, die er kurz zuvor mit 6:4, 6:4 und 6:4 gewonnen hatte. Denn der Auftritt des derzeit besten deutschen Profis ließ wenig Ungeklärtes offen, spielte er zum Auftakt der Davis-Cup-Relegation doch gegen einen Kontrahenten, der 174 Plätze hinter ihm in der Rangliste geführt wird. Und so war es ein Nebenschauplatz, der plötzlich in den Fokus rückte. Schließlich hat Kohlschreiber nach langem Zieren endlich preisgegeben, mit welchem Trainer er künftig arbeiten wird. Und das Ergebnis seiner seit Juni andauernden Suche kann sich sehen lassen. Kohlschreiber vermochte mit Miles Maclagan den Ex-Coach des britischen Topstars Andy Murray zur Zusammenarbeit zu bewegen. „Es wird erst einmal einige Wochen auf Probe sein“, schränkte Kohlschreiber jedoch ein.

Man müsse ja abwarten, ob die Chemie zwischen ihnen stimme, und Kohlschreiber fügte das nicht grundlos hinzu. Vor eineinhalb Jahren hatte er nach langem Buhlen den international renommierten Trainer Thomas Hogstedt verpflichtet, der auch als Chefcoach im Leistungszentrum in Oberhaching in Doppelfunktion agierte. Doch es stellte sich schnell heraus, dass Kohlschreiber nicht bereit war, die Veränderungen des Schweden anzunehmen. Es wurde ein kurzes Gastspiel. „Die Personalie war auch ein Werk des Verbandes“, merkte Kohlschreiber an, „jetzt kann ich alles selbst entscheiden.“ Zum Wochenbeginn hatte er sich in Stuttgart mit Maclagan getroffen und sich dessen Philosophie vom Tennissport genau erklären lassen. „Er hat mir gesagt, er sei auch kein Zauberer. Doch wir haben beide das Ziel, mich in die Top 20 zu bringen.“

Erst Mitte Juli hatte sich Murray nach zweieinhalbjähriger Kooperation von dem Schotten getrennt. Maclagan führte diesen bis auf Rang zwei der Welt und in zwei Grand-Slam-Finals, doch Murray merkte, dass er ihm beim nächsten, längst fälligen Schritt zu den großen Erfolgen nicht mehr helfen könne. Kohlschreiber dagegen wäre schon froh, könnte er auch nur ansatzweise die bisherigen Erfolge Murrays vorweisen. Der Weltranglisten-31. stagniert seit zwei Jahren und scheiterte immer wieder an seinem Ziel, es in die elitären Regionen der Rangliste zu schaffen. Oft stand sich Kohlschreiber dabei selbst im Weg und vertraute mitunter auf schlechte Ratschläge. Zum Jahresbeginn versuchte er mit neuem Management und gereifteren Erkenntnissen einen Neustart, der jedoch bisher auch nicht recht ins Rollen kam. Seine Saison verlief ohne Höhepunkte.

„Ich weiß, dass ich etwas tun muss“, räumte Kohlschreiber ein, „besonders in der Fitness will ich mich stabilisieren. Dafür ist Miles auch der Richtige.“ Dass er mit seiner Wahl richtig liegen könnte, hatte er sich auch von Roger Federer bestätigen lassen, als Kohlschreiber mit dem Schweizer Rekord-Grand-Slam-Sieger ein Trainingscamp im Vorfeld der Hartplatzsaison absolvierte. „Dass Miles lukrativere Angebote ausschlug, spricht ja auch für mich“, erklärte Kohlschreiber. Mitte Oktober, eine Woche vor dem ATP-Turnier in Wien, beginnt die Arbeit. In Stuttgart soll es jetzt aber nur noch um den Klassenerhalt der deutschen Mannschaft gehen: „Das wird mich nicht ablenken. Das Wichtigste ist, dass ich die 1:0-Führung geschafft habe.“ Florian Mayer hatte im Anschluss zwar mehr Mühe, doch er bezwang Izak van der Merwe 6:3, 3:6, 6:1 und 7:6 (8:6) und erhöhte auf 2:0.

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