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TENNIS: Robin Söderling steht im Finale der French Open

Sogar sein Landsmann Björn Borg war gekommen, um den Schweden zu unterstützen. Söderling siegte in einem dramatischen Fünfsatz-Match gegen den Chilenen Fernando Gonzalez.

Nicht einmal die Hälfte der Ränge des Court Philippe Chatrier waren gefüllt, als Robin Söderling und Fernando Gonzalez ihre Halbfinalpartie bei den French Open begannen. Doch für Söderling war ohnehin nur wichtig, dass der Platz in der ersten Reihe der Ehrentribüne besetzt war. Denn dort saß Björn Borg. Der sechsfache Champion von Paris war angereist, auch um seinen schwedischen Landsmann zu unterstützen, der für so viel Furore gesorgt hatte auf der roten Asche von Roland Garros. Und Nadal-Bezwinger Söderling sollte seinen Siegeszug auch gegen Gonzalez fortsetzen, den er in einem dramatischen Match mit 6:3, 7:5, 5:7, 4:6 und 6:4 niederrang.

Durch den dreieinhalbstündigen Kraftakt steht Söderling erstmals in seiner Karriere in einem Grand-Slam-Finale. Dort wartet am Sonntag Roger Federer auf ihn, der sich nicht minder mühsam 3:6, 7:6, 2:6, 6:1 und 6:4 gegen Juan Martin del Potro durchgesetzt hat. „Ich bin sehr froh, dass ich noch zurückgekommen bin“, sagte Federer, „del Potro hat sehr stark gespielt. Für ihn ist die Niederlage bitter.“

Bereits nach dem Viertelfinale hatte Federer eingestanden, nervös gewesen zu sein, und auch gegen den hochaufgeschossenen Argentinier wirkte der Weltranglistenzweite zunächst gehemmt und leistete sich etliche leichte Fehler. Der Druck auf Federer ist nach dem Aus von Rafael Nadal immens, gegen del Potro drohte Federer, diesem schon zu erliegen. Im hochklassigen Tiebreak im zweiten Satz schien sich der Schweizer gefangen zu haben, geriet jedoch sofort wieder in Rückstand. Stets hatte die Nummer fünf der Rangliste eine Antwort auf Federers Taktik. Fast überraschend, denn noch beim Masters in Madrid hatte del Potro keine Chance gegen Federer gehabt, in Australien setzte es gar eine peinliche Lehrstunde. Bezwingen konnte er Federer bisher nie. Dass es ihm trotz einer guten Leistung wieder nicht gelang, lag vor allem an Federers Ausnahmequalitäten und seiner Erfahrung in seinem 20. Grand-Slam-Halbfinale in Folge. „Mir wird dieses Match lange in Erinnerung bleiben“, sagte Federer, „aber erst, wenn ich auch das Finale hier gewinne. Es wird nicht leicht, Söderling hat sich beeindruckend präsentiert.“

Mühen musste sich auch Söderling, der bereits wie der sichere Sieger ausgesehen hatte, bevor ihm das Match entglitt. Wieder setzte der Schwede auf Risiko. Die Nummer 25 der Welt spielte mit dem Mute des Außenseiters, der nichts zu verlieren hat, und wurde mit einer 2:0-Führung belohnt. Im dritten und vierten Satz musste er aber für sein riskantes Spiel bezahlen. Im entscheidenden Durchgang lag der Chilene 4:2 in Führung, als Söderling zu seiner Stärke zurückfand. „Ich bin so froh, dass ich das Match drehen konnte“, sagte Söderling, „ich dachte, so darf das hier doch nicht enden.“ Als er Nadal entthront hatte, gratulierte ihm Borg per SMS. Nun beglückwünschte er ihn nach dem Match persönlich. „Björn hat mir gesagt, ich soll das Finale einfach genießen. Aber der Typ bin ich nicht. Ich kämpfe immer bis zum Schluss.“

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