zum Hauptinhalt
Die Außenseiterin Francesca Schiavone hat triumphiert.

© AFP

Tennis: Schiavone gewinnt die French Open

Francesca Schiavone hat sensationell als erste italienische Tennisspielerin einen Grand-Slam-Titel gewonnen. Im "Exoten"-Finale der French Open besiegte die Mailänderin am Samstag die als Favoritin eingestufte Australierin Samantha Stosur mit 6:4, 7:6.

Paris - Als Francesca Schiavone zu Boden sank und alle Viere glücklich von sich streckte, sich dann umdrehte und den roten Ascheboden küsste, werden auch viele ihrer italienischer Landsleute in der Heimat einander in die Arme gefallen sein. Denn Schiavone hatte nicht nur für sich gewonnen, ihr Sieg beendete die Wartezeit einer ganzen Nation. Niemals zuvor war es einer Italienerin gelungen, bei einem der vier Grand-Slam-Turniere den Titel zu gewinnen, nicht einmal bis ins Finale konnte eine von ihnen vordringen. Doch Schiavone hatte es nun in Paris geschafft, in einem hochklassigen Duell mit der Australierin Samantha Stosur setzte sie sich mit 6:4 und 7:6 (7:2) durch. Kurz vor ihrem 30. Geburtstag gelang Schiavone so der größte Coup ihrer 14-jährigen Karriere, den ihr wohl kaum jemand noch getraut hatte. „Wenn du etwas so sehr haben willst, hast du immer etwas zu verlieren”, hatte sie vorher gesagt – und doch alles gewonnen.

Von Beginn an entschädigte dieses Finale für jene der letzten acht Jahre, in denen den 14 800 Zuschauern in Roland Garros beim Turnierhöhepunkt stets einseitiges und wenig mitreißendes Tennis geboten wurde. Schiavone und Stosur spielten wohl eines der besten Finals der Turniergeschichte. Sie boten konstant hohes Niveau und lieferten sich im ersten Satz einen Schlagabtausch mit ausgeglichenen Kräften. Beide beeindruckten mit sicheren, schnellen Aufschlägen, Breakchancen waren bis zum 4:4 selten. Dabei schien Stosur mit ihren wuchtigen Vorhandschlägen zunächst genug Druck für ein erstes Break ausüben zu können, doch Schiavone konterte immer wieder mit ihrer aggressiven Rückhand. Mit ihrem ersten Doppelfehler war es schließlich Stosur, die den vorentscheidenden Aufschlagverlust hinnehmen musste.

Im zweiten Durchgang befreite sich Stosur von ihrer anfänglichen Nervosität und wurde für ihre nun mutigere Angriffslust mit dem Break zum 3:1 belohnt, das sie allerdings nicht halten konnte. Schiavone wirkte nun wie beflügelt von den Gedanken, sich ihren großen Traum zu erfüllen. Die Italienerin spielte variabel, selbstbewusst und mit sehr viel Effet in den Schlägen. Und mit einem für sie erlösendem Ausgang.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false