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TENNIS-GBR-WIMBLEDON

© AFP

Tennis: Venus Williams verteidigt Wimbledon-Titel

Im Kampf der Schwestern Venus und Serena Williams auf dem "Heiligen Rasen" von Wimbledon hatte die kleine Schwester das Nachsehen. Die jungen Damen schenkten sich während des Spiels keinen Ball.

Mit wehendem Tenniskleid und wild entschlossen hat Venus Williams ihren Titel bei den All England Championships in Wimbledon verteidigt und zum fünften Mal die silberne Venus-Rosewater-Trophäe gewonnen. Die 28-Jährige aus den USA gab am Samstag in London ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Serena im dritten finalen "Sister Act" bei dem Grand-Slam-Tennisturnier in London erstmals das Nachsehen; sie gewann 7:5, 6:4. Serena Williams hatte in den Jahren 2002 und 2003 auf dem "Heiligen Rasen" triumphiert.

"Ich kann nicht glauben, dass es jetzt fünf sind", sagte Venus Williams, die hinter Martina Navratilova (neun Titel), Steffi Graf (sieben) und Billie Jean King (sechs) nun die Nummer vier der siegreichen Tennisprofis auf dem "Heiligen Rasen" ist. Nach einer durchwachsen verlaufenen Saison war es ihr erster Turniersieg des Jahres, nachdem die Weltranglisten-Siebte wie ihre Schwester bei den Australian Open im Viertelfinale und bei den French Open sogar schon in der dritten Runde gescheitert war. Umgerechnet 947.000 Euro strich die Siegerin ein, ihre Schwester bekam die Hälfte.

In ihrer selbst entworfenen Tennis-Kollektion musste Venus Williams zunächst allerdings einen verschlafenen Beginn wiedergutmachen. Denn die einen Platz besser eingestufte Serena trumpfte in ihrem engen weißen Kleid zunächst mächtig auf. Mit großen silbernen und mit Edelsteinen besetzten Reifen in den Ohren, durch die vielleicht sogar ein Tennisball gepasst hätte, spielte sie so druckvoll auf, als wolle sie schon in den ersten Ballwechseln für klare Verhältnisse sorgen. Auf dem vor allem an den Grundlinien kahl gewordenen Rasen des neuen Center Court nahm sie ihrer Schwester gleich den Aufschlag ab.

Kein Vortritt für die kleine Schwester

Doch die 2:0-Führung hatte nicht lange Bestand. Die Titelverteidigerin war nicht gewillt, ihrer kleinen Schwester hilfreich den Vortritt zu lassen. "Als große Schwester fühle ich mich immer irgendwie verantwortlich", hatte Venus Williams einmal gesagt, ohne damit den Grund dafür zu konstruieren, warum sie von den bis dato sechs Grand-Slam-Finals nur das erste 2001 bei den US Open gewonnen hat. Im entscheidenden Moment blieb Venus Williams eiskalt und holte sich mit dem zweiten Break nach 53 Minuten den ersten Satz.

Eine Vorentscheidung war das noch nicht. Das zeigte sich schonungslos im dritten Spiel des zweiten Satzes, das Serena nach 13 Minuten gewann und Venus damit den Aufschlag abnahm. Das Kreischen und Ächzen hüben und drüben des Netzes wurde nun noch lauter. Aber Venus Williams kämpfte diesmal zurück mit einer Entschlossenheit, der wohl auch die früh ausgeschiedenen Maria Scharapowa, die 2004 gegen Serena Williams siegte, und French-Open-Gewinnerin Ana Ivanovic nicht standgehalten hätten.

Nach dem Rebreak jedenfalls ließ sich Venus Williams auf keine Kompromisse mehr ein und brachte ihren insgesamt siebten Grand-Slam-Titel unter Dach und Fach. Für Serena Williams blieb nur der Trostpreis und der knappe Vorsprung im schwesterlichen Wettstreit. Denn noch hat sie einen Grand-Slam-Titel mehr auf ihrem Konto, wenngleich Venus in Wimbledon mit 5:2 Triumphen klar im Vorteil ist. "Es ist ein großer Tag für unsere Familie", sagte die Verliererin und verließ im weißen Trenchcoat den "Heiligen Rasen".

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