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Starace

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Tennis: Wetten: ATP sperrt Starace und Bracciali

Die ATP hat mehrwöchige Sperren gegen die beiden italienischen Profis Starace und Bracciali verhängt. Beiden wird vorgeworfen, auf den Ausgang von Matches gewettet zu haben - wenn auch nicht auf eigene Spiele.

Im Kampf um einen sauberen "Weißen Sport" hat die ATP zwei weitere italienische Tennisprofis wegen illegaler Wetten gesperrt. Nach dem vor eineinhalb Monaten suspendierten Alessio di Mauro zog die Spielerorganisation den Weltranglisten-31. Potito Starace sowie Daniele Bracciali aus dem Verkehr. Starace darf sechs Wochen lang kein Turnier spielen und wurde mit einer Geldstrafe in Höhe von 20.800 Euro belegt. Der im ATP-Ranking an 258. Stelle geführte Bracciali muss drei Monate aussetzen und rund 14.000 Euro bezahlen. Beide Sperren sind vom 1. Januar 2008 an wirksam.

Nach Angaben des italienischen Verbandes hatte Starace vor zwei Jahren fünf Mal auf den Ausgang von Spielen gewettet, Bracciali in den Jahren 2004 und 2005 rund 50 Mal. "Die Verurteilung war notwendig, obwohl beide ganz sicher nicht auf eigene Matches gesetzt haben", sagte ein Sprecher des italienischen Tennis-Verbandes Fit. Natürlich könne die ATP Wetten von Spielern generell nicht dulden. Der wirkliche Skandal aber seien die wettenden Spieler, die auf ihre eigenen Matches Geld setzen.

Ins Fadenkreuz der ATP-Ermittler war in diesem Zusammenhang Nikolai Dawidenko geraten. Im August beim Turnier im polnischen Sopot waren große Summen auf eine Niederlage des favorisierten russischen Weltranglisten-Vierten gesetzt worden, was bis heute allerdings nicht aufgeklärt werden konnte. Dawidenko beteuerte seine Unschuld und fühlte sich durch die Verdächtigungen verunglimpft und verunsichert. "Leute fragen mich: Wahr oder nicht?" erzählte der Russe und klagte: "Immer auf diese Weise in der Öffentlichkeit zu stehen, ist ermüdend."

"Ich glaube nicht, dass wir ein Problem mit Korruption haben"

Schon bei di Mauro sind nach Angaben von ATP-Vizepräsident Gayle David Bradshaw "keine Beweise gefunden worden, dass der Spieler auf seine eigenen Matches gewettet oder versucht hat, den Ausgang von Spielen zu beeinflussen". Deshalb sei von der Höchststrafe von drei Jahren abgesehen worden, "weil die Sanktion nicht als Abschreckung dienen sollte". Doch es nährt die Vermutung, dass die drei Italiener in der möglichen Wett-Affäre als Bauernopfer herhalten müssen.

ATP-Präsident Etienne de Villiers hat versichert, man werde alles tun, um dieser Macht zu begegnen. "Wir nehmen das Ganze sehr ernst. Allerdings glaube ich nicht, dass wir ein Problem mit der Korruption haben", meinte der Südafrikaner. Tatsächlich haben sich angebliche Zeugen bislang nur anonym geäußert. Auch deutsche Spieler wurden beschuldigt, ohne dass allerdings Namen genannt wurden. "Ich selber habe nie eine entsprechende Anfrage erhalten", betonte der Schweizer Weltranglisten-Erste Roger Federer. Auch Thomas Haas hat nach eigenen Angaben noch nie Kontakt zur Wett-Mafia gehabt. (jvo/dpa)

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