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Sport: Teure drei Punkte

Union holt beim 2:0 gegen Duisburg den ersten Sieg, beklagt aber zwei Verletzte und einen Platzverweis

Berlin - Es war ungemütlich gestern in Köpenick. Die Luft war vom vielen Regen am Vormittag feucht und kalt und der Rasen im Stadion An der Alten Försterei tief. Kurzum: Es herrschte typisches Union-Wetter. Und es schien, als hätte die Mannschaft auf solche Bedingungen nur gewartet. Nach Toren von Torsten Mattuschka und Santi Kolk gewann der 1. FC Union gestern in der Zweiten Liga mit 2:0 (0:0) gegen den MSV Duisburg. Es war der erste Sieg für Union in dieser Saison.

Die vorangegangenen fünf sieglosen Spiele hatten die Berliner Fans zu einer besonderen Energieleistung animiert. Von der ersten Minute feuerten die 11 379 Zuschauer ihre Mannschaft noch lautstärker an als sonst. Die prächtige Stimmung übertrug sich auf den Rasen. Union war von Beginn an wach und im Vergleich zu den letzten Spielen nicht wiederzuerkennen. Auch in personeller Hinsicht: Trainer Uwe Neuhaus hatte seine Mannschaft gegenüber dem Spiel in Osnabrück auf vier Positionen verändert. Für die Offensivkräfte John Jairo Mosquera, Björn Brunnemann und Karim Benyamina spielten gegen Duisburg Chinedu Ede, Halil Savran und Santi Kolk. In der zuletzt unsicheren Innenverteidigung nahm Neuhaus ebenfalls einen Wechsel vor und brachte für Daniel Göhlert den groß gewachsenen Christian Stuff.

Neuhaus’ Veränderungen halfen dem Spiel seiner Mannschaft merklich. Nicht einmal zehn Minuten waren gespielt, da wäre Union beinahe in Führung gegangen, doch der Schuss von Halil Savran verfehlte das Ziel um Zentimeter. Nur wenige Augenblicke später wurde ein Kopfball von Christian Stuff abgeblockt, der Nachschuss von Torsten Mattuschka ging über das Tor. „In den ersten Minuten haben wir den Grundstein für unseren Sieg gelegt“, sagte Neuhaus. „Wir haben in diesem Zeitraum zwar kein Tor erzielt, aber viel Druck ausgeübt.“ Druck, auf den der MSV Duisburg um den erfahrenen Mittelfeldstrategen Ivica Grlic keine Antwort wusste. Der aggressiven Spielweise Unions hatte Duisburg nichts entgegenzusetzen. Im Mittelfeld waren die Berliner den favorisierten Gästen klar überlegen. Torsten Mattuschka führte mit viel Übersicht Regie und setzte seine Nebenleute geschickt ein. Zudem war Chinedu Ede kaum zu halten und mit Mattuschka an fast jeder gefährlichen Aktion beteiligt. So auch kurz vor der Halbzeit, als Mattuschka Ede herrlich freispielte, doch dessen Pass keinen Abnehmer fand.

In der zweiten Halbzeit setzte Union sein Powerplay fort und ging drei Minuten nach dem Seitenwechsel verdient in Führung. Aus zehn Metern schoss Unions Bester, Kapitän Mattuschka, den Ball zur 1:0-Führung ins Tor. Zu diesem Zeitpunkt war es längst die beste Leistung der Berliner in dieser Saison. „Wir haben sehr viel investiert“, sagte Neuhaus. „Deshalb war unser Sieg auch hoch verdient.“

Duisburg hatte dem Berliner Angriffswirbel lediglich Härte entgegenzusetzen: So verletzte sich Michael Parensen bei einem Zusammenprall am linken Knie und musste ausgewechselt werden. Unions Sprecher Christian Arbeit gab aber Entwarnung: „Ein Kreuzbandriss ist es wohl nicht.“ Insgesamt bezahlte Union den Sieg teuer, denn bereits in der ersten Halbzeit hatte sich Verteidiger Ahmed Madouni an der Schulter verletzt. „Die Verletzungen tun natürlich weh“, sagte Neuhaus, der sich dazu über den Platzverweis für Santi Kolk ärgerte, der kurz vor Spielende wegen einer Unsportlichkeit Gelb-Rot sah.

Trösten konnte Neuhaus nur, dass Kolk wenige Minuten zuvor per Kopf das entscheidende Tor zum 2:0 erzielt hatte. Den Fans war Kolks Fauxpas egal. Sie feierten sich und ihre Mannschaft. Für Unions Anhänger schien zu diesem Zeitpunkt längst wieder die Sonne.

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