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Thiago (links) trifft für Bayern München zum 2:1-Sieg.

© AFP

Update

Thiago schießt FC Bayern zum Sieg: Erst irdisch, dann göttlich

Der VfB Stuttgart machte es dem Deutschen Meister über weite Strecken nicht leicht. Doch in der Nachspielzeit gelang Bayern München durch einen herrlichen Seitfallzieher von Thiago Alcantara noch der 2:1 (0:1)-Siegtreffer.

Nach 93 Minuten, in denen die Bundesliga-Beherrscher des FC Bayern höchst irdisch gewirkt hatten, sorgte Thiago Alcantara doch noch für einen göttlichen Moment. Der spanische Mittelfeldspieler schraubte sich im Strafraum des VfB Stuttgart in die Luft, schwebte für einen Augenblick in der Luft und zirkelte den Ball mit dem rechten Fuß ins linke untere Toreck. Thiagos Geniestreich erlöste die Bayern, die sich gegen engagierte Stuttgarter zuvor sehr schwer getan hatten – und sogar Gefahr liefen, ihre Serie von 42 ungeschlagenen Spielen reißen lassen zu müssen. Am Ende des Mittwochabends stand dann aber doch die 43. Partie ohne Niederlage: Nach Rückstand drehten die Münchner das Bundesliga-Spiel beim VfB, Thiagos traumhaftes Tor war der Schlusspunkt beim 2:1 (0:1)-Sieg der Münchner.

Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola hatte Anlaufprobleme in der Nachholpartie des 17. Spieltages, das wegen der Teilnahme der Münchner an der Klub-WM hatte verlegt werden müssen. Während der ersten Viertelstunde fand der Triple-Sieger von 2013 nicht seinen Rhythmus. Die Stuttgarter kamen durch Timo Werner zur größten Chance. Die Münchner hatten auch Glück, dass Schiedsrichter Manuel Gräfe beide Augen zudrückte, als Rafinha der Ball nach einem Werner-Kopfball an die Hand sprang. Über einen Elfmeter hätten sich die Münchner nicht beschweren dürfen.

Seltsam verhalten wirkten die Bayern auch nach einer halben Stunde. Den 17 Jahre alten Werner bekamen die Münchner nicht in den Griff, den Treffer für Stuttgart erzielte aber ein anderer VfB-Angreifer: Vedad Ibisevic zirkelte den Ball nach 29 Minuten an Manuel Neuer vorbei, zuvor hatte Werner sein Raumangebot auf der linken Seite geschickt ausgenutzt. Allerdings befand sich Mohammed Abdellaoue vor dem Schuss im Abseits, das Tor zählte dennoch.

Die Münchner hatten zwar mehr Ballbesitz, der mündete jedoch nicht in gefährlichen Situationen. Erst nach 39 Minuten kam Thiago zu einer guten Schusschance, die Sven Ulreich mit einer Faust parierte. Der VfB führte nicht unverdient. Die Münchner aber investierten nun mehr und setzten die Stuttgarter mehr unter Druck. Gefährlich waren die Münchner immer noch viel zu wenig. Nach einer Stunde kamen deshalb die gelernten Mittelstürmer Mario Mandzukic und Claudio Pizarro, die verkappte Spitze Mario Götze war wirkungslos geblieben.

Der VfB blieb gefährlich und durfte sich ernsthafte Hoffnungen machen, die Erfolgsserie der Bayern zu beenden. Nach einem Konter köpfte Jerome Boateng in der 54. Minute einen Kopfball von Rani Khedira kurz vor der Torlinie gerade noch aus dem Strafraum. Die Aufholjagd der Münchner ließ weiter auf sich warten. In der Schlussphase erhöhten die Bayern das Tempo und zwangen die Stuttgarter zu Fehlern. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff zirkelte Thiago einen Freistoß auf den Kopf von Pizarro, der zum 1:1 einköpfte.

Die Stuttgarter kamen trotz verstärkter Bemühungen der Bayern immer wieder zu Konterchancen. Ibisevic vergab die beste. Das sollte sich rächen. In der Nachspielzeit schlug Thiago mit einem artistischen Treffer zu und bescherte München einen glücklichen Erfolg. „Es hat sich wie ein Sieg angefühlt“, sagte der enttäuschte VfB-Abwehrspieler Konstantin Rausch: „Und am Ende hast Du gar nichts.“

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