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Sport: Thomas Haas: Zeit und Energie und Lust verloren

Die US Open waren für Thomas Haas mit der Achtelfinal-Niederlage gegen Lleyton Hewitt abgehakt, doch den finalen Matchball hob sich die deutsche Nummer eins bis nach dem Spiel auf. "Vielleicht sollte ich mich ein Jahr auf meine Karriere konzentrieren und mit dem Daviscup aussetzen", sagte der Hamburger.

Die US Open waren für Thomas Haas mit der Achtelfinal-Niederlage gegen Lleyton Hewitt abgehakt, doch den finalen Matchball hob sich die deutsche Nummer eins bis nach dem Spiel auf. "Vielleicht sollte ich mich ein Jahr auf meine Karriere konzentrieren und mit dem Daviscup aussetzen", sagte der Hamburger. Die Umstände des Rücktritts von Daviscup-Teamkapitän Carl-Uwe Steeb hatten ihm zugesetzt.

Online-Gaming Spiel, Satz und Sieg: Der Pong-Klon von meinberlin.de Ausgerechnet während des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres leistete sich der Deutsche Tennis Bund (DTB) einen Rückfall in Zeiten, die mit Beginn der Ära des neuen Präsidenten Georg von Waldenfels der Vergangenheit angehören sollten. Erst sagte Steeb kurzfristig und ohne triftigen Grund seinen eigentlich für den Beginn der US Open avisierten Besuch in New York ab, wenige Tage später irritierte der DTB mit einer kurzen Presseerklärung zu dessen Vertragsauflösung nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch seine eigenen Spieler.

"Ich empfinde es als respektlos, dass man davon aus der Presse erfahren muss. Für Fälle wie diese wurde das Telefon erfunden", schimpfte Haas, der zudem den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt des Schritts an die Öffentlichkeit kritisierte. "Ich stehe noch in der Konkurrenz und muss mich mit diesen Dingen beschäftigen. Nach allem, was ich für den Verband geleistet habe, ist das nicht sehr rücksichtsvoll."

Haas, der im Gegensatz zu Nicolas Kiefer und den meisten anderen deutschen Nachwuchsspielern in seiner Jugend nicht vom DTB gefördert wurde, hatte im Daviscup fast durchgehend Topleistungen gezeigt und sein Land quasi im Alleingang vor dem Abstieg in die B-Gruppe gerettet. "Ich habe für Deutschland viel Zeit und Energie verloren", sagte Haas, dem im Augenblick der Enttäuschung diverse Planspiele durch den Kopf gingen. Hat er schon einmal ernsthaft über einen Rücktritt aus dem Daviscup-Team nachgedacht? "Schon oft." Kann er sich vorstellen, die Dienste für sein Vaterland einzustellen? "Fast jeder Profi macht mal ein Jahr Pause. Stich, Becker und Kiefer haben es getan. Warum nicht auch ich?"

Der am Abend in New York eingetroffene Georg von Waldenfels zeigte sich zwar getroffen von der Kritik, konnte aber den von Haas ins Spiel gebrachten kausalen Zusammenhang nicht ganz nachvollziehen. "Auf seine spezifische Leistung bei den US Open sollten diese Dinge keinen nennenswerten Einfluss haben", sagte der DTB-Präsident. Trotzdem wollte von Waldenfels die Probleme noch während seines New-York-Aufenthaltes mit Haas erörtern. "Ich glaube, dass er weiter Daviscup spielen wird. Er ist jemand, der das Mannschaftserlebnis braucht und sucht. Vor allem werden wir versuchen, schnell eine vernünftige Lösung bezüglich des Kapitäns zu finden." Er plädiert für Michael Stich als neuen Kapitän. Diese Lösung könnte Thomas Haas sich zwar vorstellen, "aber vielleicht sollten sich die Hauptakteure einfach mal zusammensetzen und fragen: Was wollen wir Spieler überhaupt?"

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