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Timo Glock

© dpa

Timo Glock: "Ich fliege jetzt nur noch Business Class"

Zwischen Sparkurs und Siegambition. Mit der Hoffnung auf seinen ersten Formel-1-Sieg geht Timo Glock in die neue Saison. Der 27-Jährige aus Wersau zählt zu den deutschen Hoffnungsträgern und ist optimistisch, dass es ein sehr gutes Jahr für ihn werden könnte.

Herr Glock, sind Sie noch derselbe, der vor einem Jahr hier in Australien sein Debüt im Toyota gab?



Ich bin sicher etwas relaxter. Ich habe deutlich mehr Erfahrung und in der Zwischenzeit auch ein paar graue Haare mehr bekommen. Außerdem komme ich mit dem Team deutlich besser klar.

Und noch ein Unterschied: Diesmal gehen Sie mit einem Auto an den Start, das Siegpotenzial hat.

Wir müssen mal schauen. Schon beim ersten Test haben wir gemerkt, dass wir einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht haben. Das Auto hat sich sehr gut angefühlt, ich war schon da richtig happy. Ich glaube, wir haben sehr gute Arbeit geleistet. Auch ich habe wirklich sehr hart gearbeitet und hoffe, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte. Die viele Zeit, die ich da in Köln verbracht habe, wirkt sich hoffentlich schon positiv auf 2009 aus.

Das große Ziel für diese Saison kann doch für Sie und Toyota eigentlich nur der erste Sieg sein, oder?

Noch ist es zwar schwierig, die wahren Kräfteverhältnisse richtig einzuschätzen. Aber ich denke, man kann das schon auf jeden Fall so sagen – man muss sich schließlich auch anspruchsvolle Ziele setzen.

Um dieses Ziel erreichen, haben Sie nicht nur hart gearbeitet, sondern wie fast alle Fahrer abgenommen, um eine bessere Gewichtsverteilung im Auto zu ermöglichen.

Ich habe mir schon letztes Jahr das Ziel gesetzt, das eine oder andere Kilo zu verlieren – noch bevor der Magerwahn in der Formel 1 angefangen hat. Gemeinsam mit einem Sportarzt habe ich ausgelotet, was so die Grenze ist. Da war eigentlich schnell klar, dass ich locker vier bis fünf Kilo verlieren könnte, und das habe ich jetzt auch geschafft. Ich habe heute Mittag mit voller Montur 71 Kilo gewogen, das sind vier Kilo weniger als letztes Jahr.

Wie haben Sie’s gemacht?

Ich musste schon die Ernährung leicht umstellen, aber vor allem habe ich viel, viel trainiert.

Ist es nicht trotzdem bedenklich, dass in der Formel 1 jetzt auch das Gewicht ein Thema ist, so wie früher etwa beim Skispringen?

Ich glaube, so extrem wie dort ist es bei uns noch nicht. Bei den Skispringern war ja wirklich ein Limit erreicht. Dass bei uns jemand kurz vor dem Magerwahn steht, das glaube ich eigentlich nicht.

Apropos enger geschnallte Gürtel: Honda ist im Winter aus der Formel 1 ausgestiegen, auch an Toyota ist die Finanzkrise nicht spurlos vorbeigegangen – es gab Budgetkürzungen.

Wir sind dadurch alle noch ein Stück näher zusammengerückt. Wir haben gemeinsam viel überlegt, auch die Mechaniker haben Ideen gehabt und gesagt, hier und da können wir noch sparen. Jeder ist in dieser Hinsicht hochmotiviert.

Mussten auch Sie den Gürtel enger schnallen?

Bei mir als Fahrer ist davon relativ wenig angekommen. Aber ich habe freiwillig auf meine First-Class-Flüge verzichtet und fliege jetzt Business. Das sind so Kleinigkeiten – aber mehr habe ich bis jetzt in dieser Hinsicht noch nicht machen können.

Das Gespräch führte Karin Sturm.

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