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Tischtennis: Niederlage gegen den Schmerz

Er hatte sich noch einmal von Deutschlands prominentestem Sportarzt behandeln lassen, seine Reisepläne hatte er noch kurzfristig verändert, aber geholfen hat es nichts mehr. Tischtennis-Star Boll fehlt bei der WM in Yokohama.

Berlin - Er hatte sich noch einmal von Deutschlands prominentestem Sportarzt behandeln lassen und seine Reisepläne kurzfristig verändert, aber geholfen hat es nichts mehr. Timo Boll kann nicht bei den Tischtennis-Weltmeisterschaften mitspielen, die am Dienstag in Yokohama beginnen. „Als ich heute Morgen aufgestanden bin, wusste ich: So kann ich zu keiner WM fahren“, teilte der 28-Jährige mit. Am Freitag hatte er schon seine Teilnahme am Doppelwettbewerb abgesagt. „Ich weiß, dass ich keine Leistung bringen kann, die meinen ganz persönlichen Erwartungen entsprochen hätte.“

Aufgehalten hat ihn ein Schmerz, der mittlerweile für den Weltranglistenvierten zu einem alten verhassten Bekannten geworden ist. Ein Schmerz, der Boll nur gehemmt spielen lässt, weil sich die tiefere Muskulatur im Lendenwirbelbereich stark verhärtet hat. Linderung sollte ein Besuch beim Orthopäden Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt bringen, doch die kam nicht. Und es nützte auch nichts, dass Boll seinen Flug nach Japan verschob. „Wäre es nicht eine WM gewesen, ich hätte längst abgesagt“, sagte er.

In Europa hat Timo Boll alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, es fehlt eigentlich nur eines: eine Einzelmedaille bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften. Die Aussichten, dass es in Yokohama damit klappt, schienen so gut wie nie. In diesem Jahr hatte er Ma Lin besiegt. Ma Lin ist in Peking Olympiasieger im Einzel geworden und zudem der Chinese, der Boll an der Platte die größten Schwierigkeiten bereitet. Als Boll dann im März das Finale der German Open gegen seinen größten europäischen Konkurrenten Wladimir Samsonow aus Weißrussland glatt mit 4:0-Sätzen gewonnen hatte, sagte er: „Ich bin in der Form meines Lebens, besser war ich nie.“ Diese Form wird Boll in Japan nicht zeigen können. Trösten will er sich dafür mit Titeln vor eigenem Publikum im September bei den Europameisterschaften in Stuttgart.Friedhard Teuffel

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