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Stark geschlagen. Georgina Pota vom Triple-Sieger TTC Eastside. Foto: Imago

© imago/Eibner

Tischtennis: TTC Eastside holt dritten Titel

Die Frauen des TTC Eastside gewinnen nach der Champions League und dem nationalen Pokal auch die deutsche Meisterschaft im Tischtennis.

So langsam haben sie sich beim TTC Eastside an das Siegen gewöhnt. Am 13. April hatten Trainerin Irina Palina, Xiaona Shan und Kolleginnen in Istanbul beim Favoriten Fenerbahce zum zweiten Mal nach 2012 die Champions League gewonnen. Und nun folgte am Wochenende das nächste Meisterstück. Der Klub holte sich erstmals in der Vereinsgeschichte die deutsche Tischtennismeisterschaft. Endlich. Denn das Ziel hatte der Verein seit dem Aufstieg 1997 in die Bundesliga immer wieder angepeilt und mehrfach knapp verfehlt. Bereits am Samstag waren sie Meister geworden – ohne an der Platte zu stehen: Der einzig verbliebene ernsthafte Konkurrent TTG Bingen/Münster-Sarmsheim hatte in der Vierer-Meisterrunde in Essen 3:6 verloren und danach bereits unaufholbare neun Zähler Rückstand auf die Berlinerinnen.

Die Berlinerinnen traten am Ostersonntag bei der TTG an, gewannen 6:1 und freuten sich knapp 24 Stunden nach der Fremdkrönung noch einmal über den Titel – den dritten in dieser Saison. Schon im Januar hatte Eastside den nationalen Pokal gewonnen, auch da im Finale gegen Bingen. Das Triple ist perfekt und es kam auf erstaunlichem Wege zustande: Eastside hat bis dato in allen Pokal- und Bundesligapartien – insgesamt 21 – nicht einen einzigen Punkt gelassen. Und trotz früher Klärung der Meisterfrage gerade das Match gegen den stärksten Rivalen auswärts 6:1 gewonnen.

Die Erfolge kommen natürlich nicht von ungefähr. Unter Vereinspräsident Alexander Teichmann, der kürzlich seinen 60. Geburtstag feierte, wurde bei Eastside ein Konstrukt geschaffen, das auf vielen Ebenen funktioniert. Personell, finanziell, strukturell. Teichmann, lange Zeit unterschätzt, ist längst aus dem großen Schatten des langjährigen Machers Rainer Lotsch getreten, der 2004 verstarb. Lotsch hatte den Verein wesentlich mit aufgebaut, der erst zum TSC Berlin gehörte, dann von der DDR-Sportführung ins Förder-Aus verfügt wurde und als BSG Außenhandel dennoch Ende der sechziger Jahre zweimal den Europacup der Meister gewann. Erst nach der Wende eröffneten sich neue Chancen. Zunächst im TSC, dann stellte sich der Klub unter Lotsch als 3B auf eigene Füße, bis daraus der von den Stadtbezirken Marzahn/Hellersdorf und Lichtenberg unterstützte TTC Berlin Eastside wurde.

Seit 2011 ist Teichmann Präsident – er steht auch für den Champions-League-Triumph 2012 und nun für das Triple aus Pokal, Meisterschaft und Champions League. Der eher mit ruhigem Naturell ausgestattete Geschäftsführer einer Werbeagentur durfte denn am Wochenende auch mal Emotionen zeigen. „Es ist geschafft! Was für ein Team!“, jubelte er.

Ein Team, das starke Individualisten besitzt, aber vor allem von seinem Mannschaftsgeist lebt, mit dem auch schwächere Phasen in der Formkurve Einzelner kompensiert wurden. Xiaona Shan als Nummer eins ist die beste Spielerin, die Berlin je auf dieser Position hatte, die Ungarin Georgina Pota zeigte einen großartigen Leistungssprung, Kristin Silbereisen und Irene Ivancan, beides Spielerinnen aus der nationalen Auswahl, machten das untere Paarkreuz zur Erfolgsgarantie.

Eastside, scheint es, wird trotz einzelner Wechsel im laufenden Jahrzehnt das deutsche Tischtennis der Frauen bestimmen. Klaus Weise

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