zum Hauptinhalt

TISCHTENNISTEAM spielt um Bronze: China zu stark, jetzt Hongkong

Diese Niederlage war keine harte Backpfeife, sie fühlte sich eher wie ein sanfter Streichler an, vor allem für einen im deutschen Tischtennisteam. Die Mannschaft unterlag zwar im Halbfinale den Chinesen, die die Titel und Goldmedaillen wie in einer Erbmonarchie von Generation zu Generation weitergeben.

Diese Niederlage war keine harte Backpfeife, sie fühlte sich eher wie ein sanfter Streichler an, vor allem für einen im deutschen Tischtennisteam. Die Mannschaft unterlag zwar im Halbfinale den Chinesen, die die Titel und Goldmedaillen wie in einer Erbmonarchie von Generation zu Generation weitergeben. Doch beim 1:3 war das deutsche Team dichter dran als noch beim 0:3 im WM-Finale Anfang Mai in Dortmund und außerdem war dieser eine Punktgewinn wirklich spektakulär.

Timo Boll besiegte Zhang Jike, der noch am Donnerstag mit der Ausstrahlung eines Unantastbaren Olympiasieger im Einzel geworden war. Nach verlorenem ersten Satz gewann Boll die nächsten drei Sätze und damit auch das Spiel durch eine beeindruckend konzentrierte Leistung. Als er sein Spiel gewonnen hatte, setzte er sich mit einem Lächeln auf den Stuhl hinter der Bande und sagte zu seinem Teamkollegen Dimitrij Ovtcharov: „Warum nicht immer so?“ In den vergangenen Tagen hatte Boll zwei unerwartete Niederlagen einstecken müssen. Erst im Achtelfinale des Einzels gegen den Rumänen Adrian Crisan, dann in der ersten Runde des Mannschaftswettbewerbs gegen den Schweden Jörgen Persson. „Heute habe ich meine Auferstehung gefeiert“, sagte Boll, „und leider unseren Untergang miterlebt.“

Mit beidem hatte der 31 Jahre alte Hesse etwas übertrieben. Ein Untergang war es nicht, sondern eher die erwartete Niederlage und dass das Spiel länger offen blieb, lag an Boll. Dimitrij Ovtcharov hatte im Auftakteinzel gegen Ma Long ebenfalls seine Chancen. Beim Stand von 1:1 nach Sätzen lag Ovtcharov, der im Einzel Bronze gewonnen hatte, 9:7 vorne. Bei 9:9 drosch er mit aller Kraft auf einen hohen Ball ein, doch der Chinese schlug ihn aus scheinbar aussichtsloser Position zurück und den nächsten hohen Ball bekam Ovtcharov nicht mehr auf den Tisch. „Wie er den Ball noch bekommen hat, weiß ich immer noch nicht“, sagte Ovtcharov. Er unterlag 1:3. Damit waren die Siegchancen gegen die Chinesen schon stark gesunken, denn eigentlich hatten sie sich dafür eine 2:0-Führung vorgenommen.

Boll glich zum 1:1 aus, konnte aber im Doppel mit Bastian Steger genauso wenig punkten wie Steger im Einzel. Im Spiel um Bronze trifft das deutsche Team heute um 12 Uhr auf Hongkong, das im anderen Halbfinale 0:3 gegen Südkorea verlor. „Das wird unser Finale“, sagte Boll.

Friedhard Teuffel

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false