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Sebastian Vettel und Mark Webber: Beide Red-Bull-Piloten haben Chancen auf den WM-Titel

© dpa

Titelkampf in der Formel 1: Die glorreichen Fünf

Spannender Schlussspurt: Fünf Rennen vor Saisonende kämpft ein Fahrer-Quintett um den WM-Titel in der Formel 1 - darunter auch Sebastian Vettel.

Wer Sebastian Vettel am Abend in Monza durchs Fahrerlager laufen sah, konnte glauben, er hätte gerade ein Formel-1-Rennen gewonnen. Der deutsche Pilot strahlte übers ganze Gesicht, dabei war er zuvor lediglich als Vierter über die Ziellinie gefahren. Sein Teamkollege Mark Webber hingegen fiel nach seinem sechsten Platz vor allem durch schlechte Laune auf. Kein Wunder, ist ihm doch sein ungeliebter Teamgefährte bei Red Bull in der WM-Gesamtwertung wieder nahe gerückt.

Und nicht nur dieser.

So spannend war die Formel-1-Saison schon lange nicht mehr. Fünf Rennen vor Schluss liegen fünf Fahrer innerhalb von 24 Punkten. Mit einem Sieg könnte sich der Fünftplatzierte Vettel (163 Punkte) wieder weit vorschieben. Nach dem Großen Preis von Belgien hatten noch Mark Webber (187 Punkte) und Lewis Hamilton (182 Punkte) als die Favoriten auf den Titel gegolten, Fernando Alonso (166 Punkte) und Jenson Button (165 Punkte) waren fast abgeschrieben. Doch beim Rennen in Monza siegte Button vor Alonso, womit sich beide wie Sebastian Vettel wieder in eine deutlich bessere Ausgangsposition gebracht haben.

Achtmal hat es in dieser Saison bereits einen Führungwechsel in der WM-Wertung gegeben, fünf Fahrer lagen bereits an der Spitze: Webber, Hamilton, Button, Alonso und auch Felipe Massa. Nur Sebastian Vettel noch nicht. „Aber entscheidend ist, wer am Ende vorn ist“, sagt Vettel. Sein starkes Rennen in Monza, als er trotz abgefahrener Reifen auf Rang vier ins Ziel kam, gibt ihm Selbstvertrauen. Die Kritik nach den beiden vergangenen Rennen hatte ihm wohl mehr zugesetzt, als er sich hatte anmerken lassen.

Lewis Hamilton in seinem McLaren hatte sich schon am Start ausmanövriert, nachdem er versucht hatte, mit einem Gewaltmanöver an Felipe Massa vorbeizukommen. Hamilton schied aus. „Solche Fehler können eine Weltmeisterschaft entscheiden", sagte der Weltmeister des Jahres 2008. Nur McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, der in Spa heftig über Vettels „Anfängerfehler“ geschimpft hatte, nahm Hamilton in Schutz: „Das war ein Rennunfall.“ Bei anderen Experten erntete er dafür nur ein müdes Lächeln. Der frühere Weltmeister Niki Lauda sagte: „Wenn Lewis weiter solche Blödheiten macht, vergibt er seine Chance. Für die Zuschauer war das freilich super, dadurch wird es immer interessanter.“

Für Ferrari und Fernando Alonso war der Sieg in Monza und die Rückkehr in den Titelkampf vor heimischem Publikum natürlich ein symbolträchtiges Erfolgserlebnis. Trotzdem dämpfte Teamchef Stefano Domenicali alle Erwartungen. "Der Sieg war wichtig für die Motivation im Team und hat für uns alle eine spezielle Bedeutung, aber wir müssen trotzdem cool bleiben." Schon in Singapur erwartet er den Konter des Red-Bull-Teams. „Dieses Team wird dort sehr, sehr stark sein“, sagt Stefano Domenicali, "hoffentlich hilft uns unser Update, die Performance zu halten."

Viele Fans und Experten freuen sich jedenfalls auf ein sehr aufregendes Finale. "Das wäre doch eine Riesenshow, wenn wir mit fünf Titelkandidaten nach Abu Dhabi zum letzten Rennen kommen", sagte der frühere Formel-1-Fahrer Christian Danner. "Das wäre das Beste, was der Formel 1 passieren kann."

Nur Marc Surer, ebenfalls früher im Cockpit eines Formel-1-Boliden, sieht das ein bisschen anders. "Dann kann es sehr leicht einen Zufallsweltmeister geben. Das finde ich nicht gut, denn der wirklich Beste soll gewinnen", sagte er. Doch auch er freut sich auf die nächsten Rennen. "Die werden garantiert spannend."

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