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Tomas Oral auf dem Weg in die Waschanlage.

© dpa

Tomas Oral und der FSV Frankfurt: Von allen Sünden reingewaschen

Einen Spieltag vor Saisonende wechselt Zweitligist FSV Frankfurt den Trainer. Und der neue Chef Tomas Oral greift zum Amtsantritt gleich mal ganz tief in die Trickkiste. Ein Beispiel, das Schule macht?

Not macht erfinderisch, heißt es. Und die Not beim Fußball-Zweitligisten FSV Frankfurt ist ziemlich groß. Dem Klub droht der Abstieg, sollte er am kommenden Samstag sein letztes Saisonspiel bei Fortuna Düsseldorf verlieren. Damit das nicht passiert, hat sich der jüngst verpflichtete Trainer Tomas Oral etwas Besonderes ausgedacht: Er ließ seine Spieler beim ersten Training durch die Waschanlage einer benachbarten Tankstelle laufen.

Der biblische Gedanke, der dahintersteckte: Die Mannschaft sollte reingewaschen werden von den Sünden, also von der überaus miesen Spielzeit mit insgesamt 15 Niederlagen. Denn ohne Schuld lässt sich der Abstieg doch viel besser vermeiden.

Dabei schienen die Zeiten vorbei, in denen der professionelle Fußballbetrieb skurrile Trainerkniffs wie jenen von Oral hervorbrachte. Trainerlegende Udo Lattek nagelte einst Geldscheine an die Kabinentür, Trainerlautsprecher Christoph Daum ließ seine Spieler über glühende Kohlen und später über Glasscherben gehen, und Frankfurts Trainer Klaus Toppmöller stand plötzlich mit dem leibhaftigen Vereinswappentier der Eintracht – einem Adler – in der Kabine.

Das alles ist lange her. Wohl auch deshalb, weil derlei Motivationskünsten irgendwann das Alberne anhaftete, der tatsächliche Nutzen solcher Tricks seit jeher umstritten war. Sollte Orals Idee funktionieren, dürfte sie aber Schule machen. Denn zum Glück im Fußball braucht es dann nicht mehr als ein bisschen Bibelfestigkeit und eine Waschanlage.

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