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Alba und Dragan Milosavljevic wehrten sich gegen Bayern München (links Maximilian Kleber, rechts Vladimir Lucic) bis zuletzt, verloren aber 70:78.

© Rainer Jensen/dpa

Update

Top Four gegen Bayern München: Alba Berlin verliert nach großem Kampf

Gegen den Favoriten aus München verlieren die zuletzt schwächelnden Berliner nur knapp. Im Spiel um Platz drei treffen sie nun auf Ludwigsburg.

Marco Baldi, Manager von Alba Berlin, schritt am Samstagabend an den Pressetischen in der Arena am Ostbahnhof vorbei, klopfte so manchem jovial auf die Schulter und sagte: „Man hat gesehen, dass diese Mannschaft Herz hat. Das müssen wir weiter kultivieren, dann können wir auch unser Spiel kultivieren.“ Marco Baldi sagte aber auch: „Ich bin nicht erleichtert.“ Nur war ihm anzusehen, dass er eben doch erleichtert war. Vielleicht war er sogar nicht mehr weit entfernt vom Glücklichsein.

Auf den ersten Blick schien das merkwürdig. Alba Berlin war kurz zuvor im Halbfinale des Top-Four-Turniers in Berlin gegen Bayern München nach einer 70:78 (38:42)-Niederlage ausgeschieden. Im zweiten Halbfinale des Tages setzte sich am Abend erwartungsgemäß Bamberg gegen Ludwigsburg durch (85:78) und trifft nun im Endspiel am Sonntag auf die Bayern (15 Uhr). Alba muss sich dagegen mit dem kleinen Finale gegen Ludwigsburg begnügen, das bereits um 12 Uhr beginnt. Nach dem hohen Aufwand gegen die Bayern am Samstag dürfte es, bei allem Respekt, ein eher belangloses Match werden.

Dass Manager Baldi trotz der Niederlage gut gelaunt war, hatte natürlich eine Vorgeschichte. Sie geht so: Alba Berlin startete wacklig in die Saison, schaffte dann zehn Siege hintereinander in der Liga gegen eher mittelprächtige Teams, legte zuletzt aber derart katastrophale Auftritte hin, dass selbst der treue Alba-Anhang die Geduld verlor und seine Mannschaft ausbuhte. Auch kamen die im Sport bei solchen und ähnlichen Konstellationen üblichen Fragen auf. Ist der Trainer noch der Richtige? Im Pokal gegen Bayern München ging es für Alba und Baldi daher nicht nur um den Einzug ins Finale. Den hatte von der Mannschaft ohnehin kaum jemand erwartet. Es ging vielmehr um Rehabilitation und auch darum, sich bei einem der wichtigsten Termine im deutschen Basketballkalender nicht zu blamieren.

Auch Nationalspieler Dennis Schröder war in der Halle

Alba ist dies gut gelungen. Am Ende wirkte nicht nur Baldi zufrieden, auch die Fans des Klubs feierten ihre Mannschaft. Sie hatten ein packendes Spiel gesehen, unter den Zuschauern war auch der deutsche NBA-Spieler Dennis Schröder.

Mit viel Verve und Mut stürzten sich die Berliner in die Begegnung. Eine Woche nach dem 56:80 gegen die Bayern im Ligaspiel verzichtete Albas Coach Ahmet Caki zunächst auf den angeschlagenen Spielmacher Peyton Siva. Alba hielt trotzdem gut dagegen. Das Team zeigte all das, was es zuletzt hatte vermissen lassen. Die Berliner trafen von außen, verteidigten sehr aggressiv und holten sich in den ersten beiden Vierteln auch mehr Rebounds als die Bayern. Als Caki dann im zweiten Viertel Siva brachte und dessen erster Dreipunktewurf gleich den Weg ins Ziel fand, lag die Überraschung in der Luft. Zumal die Münchner beeindruckt wirkten von der Stimmung in der Halle. Im dritten Viertel aber entglitt Alba die Begegnung. Vor allem den ehemaligen Berliner Reggie Redding sowie Nick Johnson bekam Alba nicht unter Kontrolle. Hinzu kam, dass die Berliner nun kaum mehr von außen trafen und Siva in der entscheidenden Phase nicht mehr mitwirken konnte.

Alles sprach gegen Alba und trotzdem kam die Mannschaft von Ahmet Caki – dessen Entlassung nie ein Thema gewesen sei, wie Baldi später sagte – noch einmal ganz dicht heran. Die Zuschauer standen, jubelten und schrien am Ende aus Verzweiflung, ehe sie Albas Spieler mit einem warmen Applaus verabschiedeten. Es war wohl eine der erträglichsten Niederlagen der jüngeren Vereinsgeschichte.

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