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Luca Toni

© dpa

Torfabrik: In der Bundesliga fallen die meisten Treffer

In keiner Top-Liga Europas werden so viele Tore geschossen wie in der Bundesliga. Der Schnitt von über drei Treffern pro Partie könnte in dieser Saison endlich mal wieder erreicht werden.

Die Spieler der Fußball-Bundesliga befinden sich nach vielen Jahren der Enthaltsamkeit wieder im Torrausch. Mit 330 Treffern in den bisherigen 108 Punktspielen der 46. Spielzeit verzeichnet die deutsche Eliteliga bei im Schnitt 3,06 Toren die höchste Quote seit 1987/88. Damals standen am Saisonende im Schnitt 3,14 zu Buche.

DFB-Elf gibt Trend vor

Mehr noch: Im Vergleich mit Europas Spitzen-Ligen schneidet die Torfabrik Bundesliga deutlich besser ab. Denn die Goalgetter in Spaniens Primera Division (2,76 Tore), Englands Premier League (2,72), Italiens Serie A (2,28) und der französischen Ligue 1 (2,20) agierten im ersten Saison-Drittel wesentlich zurückhaltender. Den Trend vorgegeben hat die deutsche Nationalmannschaft, bei der Bundestrainer Jürgen Klinsmann und dessen Nachfolger Joachim Löw den attraktiven Offensiv-Fußball gefördert haben.

So blieb die DFB-Auswahl im EM-Jahr 2008 nur ein einziges Mal ohne Torerfolg - ausgerechnet im EM-Finale gegen Spanien (0:1). Bei einem Verhältnis von 39:14 Treffern in 15 Länderspielen fielen im Schnitt 3,26 Tore. Maßgeblichen Anteil an der Torflut in der Liga hat der forsche Aufsteiger 1899 Hoffenheim, der bisher die meisten Tore erzielt und als Tabellenzweiter die Überflieger-Rolle übernommen hat.

Torhungrige Hoffenheimer

"Wir sind eben ein hungriges Team", sagte der Nigerianer Chinedu Obasi (5 Saisontore), der mit dem Senegalesen Demba Ba (6) und dem Liga-Top-Torschützen Vedad Ibisevic (13) den erfolgreichsten Angriff aller 18 Klubs stellt. Statt auf Sicherheit zu setzen, will Ralf Rangnick ("Die Null muss nicht unbedingt stehen") lieber mehr Tore erzielen als die Gegner. "Warum soll ich bei drei Stürmern, die diese Qualität und Form haben, einen draußen lassen?", fragte der Erfolgscoach kess, nachdem sein Team unter anderem gegen Dortmund (4:1), Bremen (4:5), Hannover (5:2) und Hamburg (3:0) an Tor-Spektakeln beteiligt war.

Die Frage lautet aber auch: Sind die Angriffsreihen so gut oder die Hintermannschaften so schlecht? Spitzenreiter Bayer Leverkusen (29:14 Tore) sowie die Verfolger Hoffenheim (31:17), Bayern München (27:18) und Hamburger SV (19:19) haben bisher ordentlich getroffen, mussten andererseits wie der bisher lediglich auf Platz zehn stehende Vizemeister Werder Bremen (28:23) aber auch unverhältnismäßig viele Tore einstecken.

Gute Aussichten

Das brachte auch Kaiser Franz Beckenbauer zum Granteln, denn im vergangenen Meisterjahr hatten seine Bayern insgesamt nur 21 Gegentore kassiert. So aber besteht die Aussicht, dass nach 1987/88 (3,14) und 1994/95 (3,02) am Ende der laufenden Saison zum erst dritten Mal wieder mehr als im Schnitt drei Treffer pro Begegnung zu Buche stehen.

Dies war in den 60er, 70er und 80er Jahren übrigens nahezu üblich: Seit Liga-Gründung und dem Cut im Spieljahr 1988/89 lag der Schnitt außer 1966/67 (2,92) und 1968/69 (2,85) immer über der 3,00-Treffer-Marke. (mbo/dpa)

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