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Sport: Torhüter, treffsicher

Piplica erzielt sein drittes Eigentor gegen Cottbus

Von Karsten Doneck

Cottbus. Das Tor zeigte Tiefenwirkung. Selbst bei dem Mann, der im Stadion der Freundschaft die Anzeigetafel bedient. Geschlagene zwei Minuten dauerte es, bis dort nach dem Treffer der neue Spielstand aufleuchtete: 0:1. Den kollektiven Schock beim FC Energie Cottbus hatte der eigene Schlussmann ausgelöst: Tomislav Piplica, ohnehin mit dem Ruf behaftet, ein Kapriolen-Torwart zu sein, bolzte eine eher als Vorlage für die Mitspieler gedachte Hereingabe des Bremers Krisztian Lisztes reichlich tölpelhaft ins eigene Netz. Sein drittes Bundesliga-Eigentor. Werder Bremen gewann durch dieses glückliche Tor in Cottbus mit 1:0 (0:0), „mehr als verdient“, wie Bremens Trainer Thomas Schaaf zu Recht erkannt hatte.

Wie man einen solchen Ball abwehrt, den Piplica reingelassen hat, wusste zumindest Energies Trainer Eduard Geyer. „Da muss du die Mütze draufhauen, dann bleibt der Ball liegen“, riet er. Geyer klang reichlich geknickt, als er feststellte: „So ein Eigentor kann man nicht kriegen.“ Kann man doch, wie Tomislav Piplica gezeigt hatte.

Hat der FC Energie nun ein Torwartproblem? Geyer rang noch mühsam um Verständnis für seine Nummer 1: „Piplica war bei unserem 3:1 in Hannover der Held, diesmal ist er nicht viel beschäftigt worden, und dann passiert ihm so etwas.“ Die Bremer waren wahrlich keine Übermannschaft. Aber solide und rationell erledigten sie ihre Arbeit. Das genügte gegen Cottbus. „Uns fehlt das Feuer innerhalb der Mannschaft“, sagte Geyer. Energie hat bereits reagiert. Nachdem der Klub zuletzt den US-Nationalspieler Gregg Berhalter verpflichtet hatte, soll nun der zurzeit arbeitslose Paulo Rink kommen. Alles ist ausgehandelt: Der 29-Jährige erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2003, nimmt am Montag erstmals am Training teil. Allein das Fax mit seiner Unterschrift ist noch nicht in Cottbus eingetroffen.

Gegen die Bremer, die im dritten Versuch erstmals im Stadion der Freundschaft gewinnen konnten, lieferte die Cottbuser Offensive jedenfalls genügend Argumente für den Kauf neuer Stürmer. Energies Bemühungen, in Werders Strafraum vorzudringen, wirkten durchsichtig wie die Windschutzscheibe eines frisch aus der Waschhalle gekommenen Busses. Kraftvolle Aktionen, von unbändigem Willen getragen, früher Energies Stärke, wurden schmerzlich vermisst.

„Wir haben uns in der ersten Halbzeit ja gar nicht am Spiel beteiligt“, sagte Eduard Geyer und sah seine Mannschaft nach Piplicas Eigentor „immer nervöser“ werden. Es spricht für die Cottbuser, dass sie nicht nach billigen Ausreden für die Niederlage suchten, zum Beispiel, dass Schiedsrichter Jürgen Jansen den Gastgebern kurz vor Schluss nach Foul von Krstajic an Vagner einen Strafstoß verweigerte.

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