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Sport: Torlos in die Saison

Hertha BSC kommt im UI-Cup nur zu einem 0:0 gegen den FK Moskau

Berlin - Der Fernsehturm im Rücken der Fankurve trug immer noch das Fußballkleid, die Spieler von Hertha erstmals seit der Meistersaison 1930 einen Adler auf der Brust, die Sonne schien – ein letzter Hauch von Fußball-Weltmeisterschaft lag in der Luft, als die Akteure von Hertha BSC und FK Moskau gestern im Hinspiel des UI-Cups auf den Rasen des Jahn-Sportparks liefen. Am Ende erinnerte das erste Pflichtspiel dieser Saison allerdings eher an einen Vorbereitungskick als an ein Duell unter Wettbewerbsbedingungen. 0:0 hieß es nach 90 Minuten – und die Verantwortlichen mussten die fehlende Vorbereitung und das Fernbleiben wichtiger Akteure bemühen, um das Spiel zu beschönigen. „Aller Anfang ist schwer. Die Mannschaft hat sich ordentlich präsentiert“, sagte Hertha-Manager Dieter Hoeneß.

Hertha tat sich schwer gegen die Moskauer, die bereits zwei Runden des UI-Cups und schon elf Saisonspiele hinter sich haben. In ihren neuen Trikots zeigten Herthas Spieler gestern nur in den Anfangsminuten ein wenig Spielkultur. In der schönsten Szene leitete Marko Pantelic eine Flanke von Andreas Neuendorf mit der Hacke auf Pal Dardai weiter. Dessen Distanzschuss aus 17 Metern ging nur knapp über das Tor. Schnell verlor das Spiel aber an Tempo, die 8504 Zuschauer lehnten sich in den bunten Schalensitzen zurück. Hertha wies zwar mehr Ballbesitz auf, Andreas Neuendorf und Marko Pantelic bemühten sich um offensiven Fußball. Doch die Moskauer ließen kaum Torchancen zu und überraschten mit Kontern. Drei gute Möglichkeiten vor der Pause hatte der Außenseiter aus Russland, Torwart Christian Fiedler musste sich zwei Mal strecken. Kurz vor der Pause ließ Dimitri Kiritschenko Herthas Routinier Dick van Burik stehen und schoss nur knapp über das Tor. „Das Beste an dem Spiel ist, dass es 0:0 ausgegangen ist“, sagte Hertha-Trainer Falko Götz. „Das Spiel hätte man auch verlieren können.“

Den Berlinern war anzusehen, dass sie noch mitten die Vorbereitung stecken. Außerdem fehlten einige Stammkräfte. Kurz vor dem Spiel musste Kevin-Prince Boateng wegen Knieproblemen passen. Für ihn spielte Sofian Chahed. Arne Friedrich und Gilberto erholen sich weiter von der WM, während Josip Simunic bereits in Österreich im Trainingslager eingetroffen ist. Wie Spätrückkehrer Marcelinho fehlt ihm noch Fitness. Die Zukunft von Marcelinho ist weiterhin offen. „Ich erwarte, dass sich der Spieler anbietet“, sagte Götz. Das dürfte kaum sportlich gemeint sein. Unwahrscheinlich, dass der Brasilianer bis zum Rückspiel am Samstag Redebedarf und Trainingsrückstand aufholen wird.

In Moskau wird auch Christopher Samba zusehen müssen, der gestern Josip Simunic in der rechten Innenverteidigung vertrat. Falko Götz sieht gute Chancen, dass Simunic schnell fit wird und ins Team zurückkehrt. Vertreter Samba steigerte sich gestern. Anfangs verunsichert, hatte er in der zweiten Hälfte die besten Möglichkeiten für die Berliner. Drei Mal verpasste er knapp ein Kopfballtor.

Das Spiel wurde in der Schlussphase besser, als Götz die Talente Patrick Ebert und Chinedu Ede zu ihren ersten Pflichteinsätzen kommen ließ. Wenige Sekunden vor Schluss kam Samba noch zu einer Kopfballchance, nachdem Ebert ihn schön bedient hatte. Moskaus Damian Gorawski klärte auf der Torlinie.

Hertha BSC ist mit einem 0:0 in die Saison gestartet. Im Rückspiel müssen die Berliner ein Tor schießen, um sich über den Umweg UI-Cup noch für den Uefa-Cup zu qualifizieren – zumindest in einem möglichen Elfmeterschießen.

Stefan Tillmann

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