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Im zweiten Versuch. Zunächst wurde Mario Gomez ein Treffer aberkannt, später erzielte der Angreifer das Tor zum 2:0.

© dpa

Torschütze für Deutschland gegen England: Mario Gomez ist wieder wertvoll

Mario Gomez erzielt bei seinem Comeback in der Nationalelf ein Tor und hilft der Mannschaft mit seiner Gradlinigkeit weiter.

Die erste halbe Spielstunde war noch nicht ganz rum, da drehte Mario Gomez genüsslich ab und nahm den Jubel des vollbesetzten Olympiastadions entgegen. Nach einem schönen Steilpass von Kapitän Sami Khedira und einer halben Körperdrehung hatte Gomez dem englischen Torwart Butland keine Abwehrchance gelassen. Doch leider versagte der italienische Schiedsrichter dem Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung die Anerkennung.

Eine halbe Stunde später aber war der Ausgang ein anderer. Erneut kam die Flanke von Khedira, dieses Mal hoch auf den Kopf von Gomez. Mit einem wunderschönen Kopfball erzielte er das zwischenzeitliche 2:0. Und dieses Mal jubelte das Stadion noch lauter. Es war auch eine sehr persönliche Geschichte, die sich am Sonnabend im Olympiastadion zutrug. Der 30 Jahre alte Stürmer war ja fast schon in Vergessenheit geraten. In Zeiten falscher Neuner oder anderer verkappter Stürmer schien Gomez als klassischer Keilstürmer aus der Zeit gefallen. Drei Turniere hatte er für Deutschland gespielt – für das bislang letzte, die WM 2014, war er schon nicht mehr berücksichtigt worden.

Und jetzt, da die EM in nicht einmal 80 Tagen beginnt, hat Gomez nicht nur zu seiner alten Sicherheit zurückgefunden, sondern kann für den Weltmeister wieder von Wert sein. In all dem kleinen und hübschen Kurzpassspielchen streut einer wie Gomez eine torbezogene Gradlinigkeit ein, die hilfreich ist.

Doch zunächst musste Gomez bei einer englischen Ecke erst einmal das eigene Tor verteidigen. Die Kopfballstärke des 1,90-Meter-Mannes ist auch im eigenen Strafraum ganz nützlich. Beinahe im Gegenzug holte er mit einem Kopfball nach einer Flanke Emre Cans die erste deutsche Ecke heraus. Ansonsten schlenderte Gomez zwischen den Linien und bot sich fleißig zum Anspielen an.

Gomez war schon vor acht Jahren gegen England in Berlin dabei

Mario Gomez war der einzige Spieler auf dem Rasen, der schon vor acht Jahren dabei war, als sich beide Teams das letzte Mal in Berlin trafen. Gomez war damals ein junger, aufstrebender Nationalstürmer, der lange Zeit mit Miroslav Klose um den Startplatz im Sturm kämpfte. Vor fast vier Jahren hatte Mario Gomez dann das bislang letzte seiner 25 Länderspieltore erzielt. Genau genommen waren es zwei in dem vielleicht besten seiner bis gestern 61 Länderspiele. Es war bei der EM 2012 im Vorrundenspiel gegen Holland (2:1).

In der Zwischenzeit hat der frühere Bundesligatorschützenkönig den FC Bayern verlassen und ist über Florenz in Istanbul bei Besiktas gelandet, wo er wieder nach Belieben trifft, wie Bundestrainer Joachim Löw sagte. Mit 19 Treffern führt Gomez die türkische Torjägerliste an. Und deshalb ist er wieder in den Blickpunkt der Nationalmannschaft gerückt.

Und auch diesmal hatte Gomez seine Szenen. Ein wenig litt er darunter, dass das Offensivspiel der Deutschen immer mal wieder durch ungenaue Pässe unvollständig blieb, doch wenn er ein Zuspiel bekam, wurde es gefährlich, wie kurz vor dem Halbzeitpfiff, als sein Schuss gerade noch geblockt werden konnte. Gomez hatte bis zu seiner Auswechslung in der 79. Minute sichtlich Spaß. Auch weil er merkte, dass er nicht nur mithalten kann, sondern dass seine Mitspieler ihn auch suchten. In dieser Form gehört er in den EM-Kader.

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