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Sport: Torsten Frings

Wie der Bremer das Spiel gegen Stuttgart erlebte

Eine Fußballer-Weisheit besagt, dass Flanken aus dem Halbfeld sinnlos sind. Die Abwehr kann sich auf solche Bälle, die lange in der Luft sind, gut einstellen. Meist wird die Flanke problemlos aus der Gefahrenzone geköpft. Mit dieser Regel bricht Torsten Frings, als er gegen den VfB Stuttgart nach vier Spielminuten eine solche Flanke von rechts außen diagonal vor das Tor schlägt. Zwar steht dort kein Bremer – dafür der unglückliche Stuttgarter Roberto Hilbert und köpft den Ball ins eigene Tor. Es wird Frings’ beste Szene bleiben.

Bei der WM war Frings als nimmermüde Nummer sechs aufgefallen, der vor der Abwehr alles abräumte, was ihm entgegen kam. Bei Werder spielt er im rechten Mittelfeld offensiver. Er versucht seine Mitspieler über die rechte Seite in aussichtsreiche Positionen zu bringen, doch das gelingt selten. Einmal scheitert Diego an Torwart Hildebrand, dann köpft Hugo Almeida den Ball über das Tor.

Was Werder unter anderem fehlt, ist der Torsten Frings, der bei der WM mitgespielt hat. Ein Spieler, der in der Defensive die Zweikämpfe gewinnt und schnell auf Offensive umschaltet. Frings geht den Weg zurück gegen Stuttgart selten mit letzter Entschlossenheit, oft scheint er darauf zu hoffen, dass die Abwehr die Angriffe schon abwehren wird, manchmal sieht man ihn bei einem Konter der Stuttgarter langsam in die eigene Hälfte zurücktraben – man hat Frings nach ähnlichen Aktionen seiner Mitspieler schon rasend vor Wut erlebt. Doch der fehlende Einsatz ist vielleicht gar keine Frage mangelnden Ehrgeizes. Der Urlaub nach der WM war kurz, Frings und die Nationalspieler verpassten einen Großteil der Vorbereitung, jetzt fehlen Kraft und Konzentration.

Dass Frings unzufrieden ist mit seiner Leistung, zeigt sich am Ende des Spiels. Statt seinen Mitspieler in Szene zu setzen, wagt Diego beim Stand von 2:2 einen Schussversuch, der Ball wird abgeblockt. Mit dem Gegenangriff gelingt Stuttgart der Siegtreffer. Danach fährt Frings seinen Kollegen wegen des Ballverlusts wild gestikulierend an, der schimpft laut zurück. Kaum läuft das Spiel wieder, verliert Frings selbst in der eigenen Hälfte den Ball.

Steffen Hudemann

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