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Sport: Torwart, wozu?

Trainer Pagé holt in Überzahl den Schlussmann vom Eis – die Eisbären unterliegen daraufhin Düsseldorf 2:3

Berlin – Fünf Monate können im Eishockey eine lange Zeit sein. Im April standen sich Berliner Eisbären und Düsseldorfer EG in der Finalserie gegenüber, gestern nun trafen sich Meister und Zweiter vor 4200 Zuschauern im Sportforum Hohenschönhausen in der neuen Saison wieder: Als Tabellenachter und Neunter der allerdings noch jungen Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Trotzdem standen beide Mannschaften schon unter Druck, die Berliner konnten damit offensichtlich schlechter umgehen. Sie verloren 2:3 (0:0, 1:1, 1:1/0:1) nach Verlängerung gegen die DEG und kassierten somit die vierte Niederlage in Folge.

Das Siegtor für Düsseldorf fiel in einer kuriosen Situation: Berlins Trainer Pierre Pagé hatte in der Verlängerung bei Berliner Überzahl seinen Torwart herausgenommen, um somit zwei Feldspieler mehr als der Gegner auf dem Eis zu haben. „Ohne Torwart arbeiten wir normalerweise besser“, begründete Pagé seine Maßnahme. Doch sein Mut wurde nicht belohnt: David Cullen traf ins leere Berliner Tor zum Düsseldorfer Sieg.

Es war das Ende eines hektischen Spiels, das den Berlinern ein weiteres Negativerlebnis bescherte. Nicht zu Unrecht: Lange nämlich hatten die Eisbären gestern keine probaten Mittel, um die konzentriert vor dem eigenen Tor verteidigenden Düsseldorfer in Verlegenheit zu bringen. Die Rheinländer passten auf, ließen den Eisbären keinen Raum. Zudem schossen die Berliner viel zu überhastet und unkonzentriert – insbesondere in ihrem harmlosen Überzahlspiel war das zu beobachten. Da Jamie Storr im Tor der DEG sehr sicher wirkte, wurde es für die Eisbären schon eng, nachdem Darren van Impe den bis dahin guten Youri Ziffzer nach 32 Spielminuten im Düsseldorfer Powerplay überwunden hatte.

Aber dann war es Mark Beaufait, der kurze Zeit später mit einem Schuss aus spitzem Winkel zum 1:1 traf. Der Topscorer der Eisbären hatte sich vor dem Spiel dagegen verwahrt, dass die Eisbären in einer Krise sind. „Und wenn, dann werden wir da rauskommen“, hatte Beaufait gesagt. Gestern allerdings war es damit für die Berliner noch nicht so weit: Craig Johnson gelang bei Düsseldorfer Überzahl nach 50 Spielminuten das 2:1 für die Rheinländer. Nur wenig später aber revanchierten sich die Berliner im Powerplay – ein Düsseldorfer fälschte einen Schuss von Eisbären-Kapitän Steve Walker ins eigene Tor ab.

Danach zitterten sich beide Mannschaften – die Berliner sogar in Unterzahl – in die fünfminütige Verlängerung, die in der DEL seit dieser Saison gespielt wird, wenn es nach 60 Spielminuten Unentschieden steht. Dort verpokerte sich Pagé dann mit der Herausnahme von Torwart Ziffzer, den Berlinern blieb nach Cullens Siegtor nur ein Punkt.

Nach der vierten Niederlage in Folge dürfte bei den Berlinern sicher die Unruhe noch größer werden, denn der Blick auf die Tabelle wird die Eisbären kaum erfreuen. Dort sind sie weiterhin auf Rang acht.

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