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Nur Zweitliga-Durchschnitt? Unions Torhüter Daniel Haas (l.) und Mohamed Amsif.

© dpa

Torwartfrage beim 1. FC Union: Im Sommer geht die Suche weiter

Union-Trainer Norbert Düwel hat erneut den Torwart ausgetauscht - und wird wohl im Sommer einen neuen Schlussmann verlangen - meint Sebastian Stier.

In Deutschland ist das immer eine große Sache. Da tauscht ein Trainer mitten in der Saison seinen Torwart aus und schon wird „ein Riesenbrimborium gemacht“, findet Norbert Düwel. Müßig zu erwähnen, dass der Trainer des 1. FC Union dafür kein Verständnis hat.

Norbert Düwel hatte am Sonntag Konsequenzen gezogen und Mohamed Amsif anstelle von Daniel Haas ins Tor des Berliner Zweitligisten gestellt, obwohl Letzterem bei den Niederlagen in Leipzig und Nürnberg keine gravierenden Fehler unterlaufen waren. Amsif verlebte nun einen geruhsamen Nachmittag bei schönem Wetter und musste kaum eingreifen. Das Spiel gegen Kaiserslautern endete 0:0. Er soll auch am kommenden Freitag in Darmstadt im Berliner Tor stehen und wird diesen Platz vermutlich bis zum Ende der Saison behalten.

Darüber hinaus dürfte die sportliche Zukunft für beide, Haas und Amsif, ungewiss sein beim 1. FC Union. Haas besitzt zwar noch einen Vertrag bis zum Ende der kommenden Saison, Amsif sogar bis 2017, aber Düwels erneuter Wechsel zeigt, dass er generell unzufrieden ist mit dem Torwartspiel. Bereits im Herbst hatte er Haas auf die Bank gesetzt und Amsif ins Tor gestellt, nur um seine Entscheidung vier Spiele später wieder rückgängig zu machen. Wirklich überzeugen konnte ihn keiner.

Düwel hatte angekündigt, in den kommenden Wochen genau hinschauen zu wollen, mit welchen Spielern „man die nächsten Ziele ansteuern kann“. Aber was sind die genauen Ziele? Sollte damit das Vordringen in die Spitzengruppe der Zweiten Liga gemeint sein, wird Union nicht drum herumkommen, sich auf der Torwartposition entscheidend zu verstärken. Daniel Haas ist ein solider Torhüter, in seinen knapp drei Jahren in Köpenick konnte er allerdings nicht nachweisen, durch überragende Leistungen auch mal fünf bis zehn Punkte zusätzlich zu garantieren – im Aufstiegskampf kommt es jedoch gerade darauf an.

Die Torhütersituation ist sinnbildlich für die sportliche Bilanz: nicht spitzentauglich

Dass Union nicht wirklich mit ihm zufrieden ist, zeigte sich im vergangenen Sommer, als der Verein sehr lange wartete, ehe sein Vertrag (vermutlich mangels Alternativen) doch verlängert wurde. Amsif, der zuvor einige Bundesliga-Spiele für den FC Augsburg bestritten hatte, konnte seit seiner Ankunft 2014 noch nicht den Nachweis erbringen, mehr als Durchschnitt zu sein. So steht die Torhütersituation sinnbildlich für die sportliche Bilanz des Vereins in den vergangenen Jahren: alles sehr solide, aber nicht spitzentauglich. Will Union mehr, muss die Suche nach einer klaren Nummer eins weitergehen. Torhüter dieser Kategorie zeichnet vor allem aus, dass sie von ihren Trainern nur höchst selten ausgetauscht werden. Das gilt nicht nur in Deutschland.

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