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Sport: Totti dirigiert die Oper von Parma Römer trifft zweimal beim 4:3 gegen Weißrussland

Das Spiel hatte etwas Opernhaftes. Dort, wo Giuseppe Verdi den nationalen Stolz in unvergesslichen Gesang und Musik gefasste hatte, zelebrierte die italienische FußballNationalmannschaft am Mittwoch nicht nur große Gefühle und sehenswerte Tore, sie begingen auch haarsträubende Abwehrfehler.

Das Spiel hatte etwas Opernhaftes. Dort, wo Giuseppe Verdi den nationalen Stolz in unvergesslichen Gesang und Musik gefasste hatte, zelebrierte die italienische FußballNationalmannschaft am Mittwoch nicht nur große Gefühle und sehenswerte Tore, sie begingen auch haarsträubende Abwehrfehler. Licht und Schatten eben. In Parma, der Stadt Verdis, die ihren Flughafen nach dem großen Komponisten benannt hat.

Der Held der Aufführung war mit zwei Toren der zuletzt arg gescholtene Francesco Totti. Der Star von AS Rom betrieb beim 4:3-Sieg in der WM-Qualifikation gegen Weißrussland gewissermaßen eine Rehabilitation in eigener Sache. „Tottis Riesenspiel. Er verjagt die Sorgen“, schrieb „La Gazzetta dello Sport“ über den Stürmer, der die Presse boykottiert, aber Leistung sprechen lässt und Italien an die Spitze der Gruppe 6 zurückgeführt hat. Am Ende war Trainer Marcello Lippi sichtlich erleichtert, als der spanische Schiedsrichter Megia Devila die Partie abpfiff. „Wir gehen in die Winterpause mit zwei Punkten Vorsprung“, sagte Lippi. „Es war ein unglaubliches Spiel!“ Unglaublich war, dass die Italiener in der zweiten Halbzeit von den Weißrussen in Grund und Boden gespielt wurden. Ein Sieg, der nach der 2:0-Führung zur Halbzeit durch Tore von Totti und seinen römischen Teamkollegen Daniele De Rossi sicher schien. Danach aber ging es drunter und drüber, mit ungewöhnlich zahlreichen Abwehr- und Torwartfehlern.

Nach dem weißrussischen Anschlusstor durch Romatschenko gelang Totti zwar schnell das 3:1, doch nur drei Minuten später verkürzte Bulyga den Abstand wieder. Der muntere Schlagabtausch ging weiter. Die 4:2-Führung erzielte Jungstar Gilardino, der im Stadio Tardini normalerweise für den AC Parma stürmt und nun dem formschwachen Christian Vieri (Inter Mailand) den Stammplatz streitig macht. Der 22-jährige Gilardino wurde vor Saisonbeginn sowohl vom AS Rom umworben als auch von Juventus Turin. Ein Transfer scheiterte allerdings an der hohen Ablöseforderung des AC Parma, der noch immer mit der Pleite des Mutterkonzerns Parmalat zu kämpfen hat. Für den 4:3-Endstand sorgte schließlich Romatschenko, der eine Unachtsamkeit von Mittelfeldspieler Gattuso in der Abwehr ausnutzte. Trainer Lippi hofft nun darauf, bis zum Frühjahr andere wichtige Spieler wieder einbauen zu können, die in dieser turbulenten Woche entweder verletzungsbedingt oder wegen eines Formtiefs nicht zum Einsatz kamen. „Wir haben jetzt vier Monate Zeit, um sie wieder zu integrieren“, sagte Lippi. Und vier Monate Zeit, die schattigen Seiten des Sieges von Parma zu verarbeiten.

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