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Stephen Cummings feiert den Etappensieg.

© dpa

Tour de France: Brite Stephen Cummings gewinnt 7. Etappe

Nach den drei Tour-Etappenerfolgen von Sprinterkönig Cavendish triumphierte am ersten Pyrenäentag Teamkollege Cummings. Die Favoriten mussten kurz vor dem Ziel eine ungewöhnliche Hürde nehmen.

Als der Brite Stephen Cummings seinen eindrucksvollen Solosieg feierte, erlebten die Favoriten der 103. Tour de France auf der Zielgeraden eine Schrecksekunde. Ungefähr vier Minuten nachdem Cummings das Ziel der ersten Pyrenäen-Etappe nach 162,5 Kilometern passiert hatte, brach das luftgefüllte Tor mit dem „Teufelslappen“ als Anzeige für den letzten Kilometer zusammen.

Die Spitzenfahrer Chris Froome, Nairo Quintana und Co. verloren einige Sekunden. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte der deutsche Ex-Meister Emanuel Buchmann, der das Ziel am Lac de Payolle am Freitag zusammen mit der Tour-Prominenz erreichte.

Der 35 Jahre alte Brite aus dem Mark-Cavendish-Team sicherte sich den Tagessieg mit 1:05 Minuten Vorsprung vor dem Südafrikaner Daryl Impey und dem Spanier Daniel Navarro. Der Belgier Greg Van Avermaet, auch Mitglied der Ausreißergruppe, die das Rennen bestimmt hatte, konnte seinen Vorsprung im Gesamtklassement sogar auf 6:36 Minuten vor dem zweitplatzierten Franzosen Julien Alaphilippe ausbauen. Die Topfavoriten auf den Tour-Gesamtsieg Froome und Quintana scheinen noch nicht besorgt zu sein.

Cummings, der im Vorjahr Schnellster am Anstieg nach Mende war und dabei den Franzosen Thibaut Pinot und Romain Bardet den schon sicher geglaubten Tagessieg weggeschnappt hatte, gehörte einer ursprünglich 29 Fahrer starken Ausreißergruppe an. Opfer der Cummings-Taktik war diesmal in erster Linie Giro-Gewinner Vincenzo Nibali, der alles auf einen Etappensieg ausgerichtet hatte. Er scheiterte, versprach aber einen weiteren Angriff in den nächsten beiden Wochen.

Froome und Quintana kündigen Attacken an

Cummings, der aus dem britischen Olympia-Team ausgebootet worden war, hatte kurz vor Beginn des Anstiegs auf den Tour-Klassiker Col d'Aspin 27 Kilometer vor dem Ziel angegriffen. Zunächst blieb Nibali ruhig und hoffte auf seine Kletterstärke und das schwere Finale mit einer steilen, sieben Kilometer langen Abfahrt zum Lac de Payolle. Aber der clevere Brite war zu schnell und holte den vierten Etappensieg für die von Rolf Aldag geleitete Data-Dimension-Equipe.

Gut 100 Kilometer vor dem Ziel hatte sich auf der ersten von drei Pyrenäen-Etappe die Spitzengruppe mit prominenter Besetzung gebildet. Unter der Führung von Nibali, Tony Martin und van Avermaet hatten drei weitere deutsche Radprofis ihr Glück in der Flucht versucht. Aber wie Martin spielten auch der vorjährige Etappensieger Simon Geschke aus Berlin und die Rostocker Paul Voß und Paul Martens im Finale keine Rolle mehr.

„Taktisch habe ich es ein bisschen versaut. Ich habe die Gruppe verpasst, die um den Sieg gefahren ist“, sagte Martin und Geschke ergänzte: „Als ich in der Gruppe drin war, habe ich gemerkt, dass es heute zum Sieg nicht reicht.“ Sein Team-Kapitän John Degenkolb hatte am Freitag unterdessen seinen Abgang aus dem Giant-Alpecin-Team in der kommenden Saison bekanntgegeben.

Geschke stellte eigene Interessen vorerst zurück und will weiter Hilfe für seinen Teamkollegen Warren Barguil leisten: „So wie die Franzosen gestern im Fußball besser waren, war Barguil besser als ich am Berg. Ich werde ihn weiter unterstützen.“

Froome und Quintana kündigten für die folgenden beiden Tage bis zum ersten Ruhetag entscheidende Attacken an. Die Königsetappe der Pyrenäen endet am Sonntag in Andorra-Arcalis auf 2240 Meter Höhe, wo Toursieger Jan Ullrich 1997 sein erstes Gelbes Trikot geholt hatte. (dpa)

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