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Lädiertes Knie, lädierter Ellbogen. Chris Froome hatte einen harten Arbeitstag.

© dpa/Tribouillard

Tour de France: Chris Froome verteidigt Gelbes Trikot

Chris Froome stürzt zwar auf nasser Straße auf der schwersten Alpen-Etappe, rettet sich dann aber mit lädierten Ellbogen und zerfetztem Trikot doch ins Ziel.

Der Mann im Gelben Trikot ist ein außergewöhnlicher Radprofi: Auch ein Sturz bergab auf regennasser Straße konnte Chris Froome auf der schwersten Alpenetappe der Tour de France nicht entscheidend aus dem Rhythmus bringen. Mit Hilfe seiner Teamkollegen rettete er sich im zerfetzten Gelben Trikot auf der 19. Etappe nach 146 Kilometern ins Ziel in Saint Gervais. Er blutete am Ellenbogen und an der Schulter. Zur Siegerehrung erschien er mit einem dicken Knieverband.
Unter dem Strich hatte Froome an diesem dramatischen Tag seinen Vorsprung im Gesamtklassement vor den letzten 259 Tour-Kilometern sogar noch vergrößert. Auf dem Weg zu seinem dritten Toursieg liegt der 31 Jahre alte Brite jetzt 4:11 Minuten vor dem Tagessieger Romain Bardet, der am Freitag den heiß ersehnten ersten Sieg für die Gastgeber in diesem Jahr einfuhr. „Die letzten Meter wollte ich einfach nur genießen - ich weiß nicht, ob ich jedes Jahr so etwas schaffe“, sagte Bardet, der sich im Ziel vor Küssen kaum retten konnte.
Neuer Dritter ist der Kolumbianer Nairo Quintana, der in der kritischen Schlussphase nach dem Froome-Sturz zusammen mit dem Australier Richie Porte attackiert hatte. Aber mehr als elf Sekunden Vorsprung auf den unverwüstlichen Briten sprangen auch für den kleinen Kletterer aus Kolumbien nicht heraus. Porte hatte sich verausgabt und kam hinter Froome ins Ziel.

Quintana war notgedrungen auch mit kleinen Erfolgen zufrieden

„Es läuft nicht bei mir in diesem Jahr. Aber heute habe ich wenigstens das Podium in Paris ins Visier genommen“, sagte der Movistar-Kapitän im Schatten des Montblanc. Froome hatte sich nach seinem Sturz kurz berappelt, fuhr einige Minuten entgegen sonstigen Gewohnheiten nicht in der ersten Reihe. Dann tastete er sich aber wieder an die Spitze.
Beim Sturzfestival am Freitag war auch der zuvor zweitplatzierte Bauke Mollema aus den Niederlanden zu Fall gekommen. Er verlor seinen Podiumsplatz im Gesamtklassement an den Tagessieger aus Frankreich. Weitere Sturzopfer waren der zweifache Etappengewinner Tom Dumoulin und der Franzose Pierre Roland. Der Niederländer, eigentlich Topfavorit für das olympische Zeitfahren in Rio, stürzte rund 60 Kilometer vor dem Ziel und musste verletzt aufgeben. Erste Diagnose: Bruch der linken Hand.
Emanuel Buchmann, Marcus Burghardt und Tony Martin wollten einen „Tag der Deutschen“ inszenieren. Sie waren Mitglieder einer ursprünglich 20-köpfigen Spitzengruppe, die sich bereits kurz nach dem Start zusammengefunden hatte. Ex-Meister Buchmann hielt von den Deutschen vorne am längsten mit den Besten mit. Ab er der Druck der Verfolger war zu groß. Auf der letzten Steigung war alles vorbei. (dpa)

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