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Sport: Tour de France: Im nächsten Jahr fährt die Tour an Deutschland vorbei

Die Tour de France hat Südbaden zwei Tage lang in den Ausnahmezustand versetzt, die ganze Region feierte ein großes Volksfest. Mehr als zwei Millionen Menschen entlang der Rennstrecke sorgten bei den beiden Etappen mit Ziel und Start in Freiburg am Donnerstag und Freitag für eine auch beim größten Radsport-Ereignis der Welt selten erlebte Begeisterung.

Die Tour de France hat Südbaden zwei Tage lang in den Ausnahmezustand versetzt, die ganze Region feierte ein großes Volksfest. Mehr als zwei Millionen Menschen entlang der Rennstrecke sorgten bei den beiden Etappen mit Ziel und Start in Freiburg am Donnerstag und Freitag für eine auch beim größten Radsport-Ereignis der Welt selten erlebte Begeisterung. Höchste Anerkennung zollte Tour-Direktor Jean-Marie Leblanc, der der Stadt Freiburg vor dem Zeitfahren gestern das Gelbe Trikot für die beste Organisation überreichte: "Noch nie habe ich bei einer Tour eine Etappe mit so viel tollen Zuschauern erlebt."

"Die ganze Etappe hat Maßstäbe gesetzt. Ich bin froh, dass ich dabei sein durfte. Wenn ich etwas zu sagen hätte, würde die Tour immer durch Deutschland gehen", sagte Telekom-As Erik Zabel über die Stimmung auf den 76 Kilometern zwischen Rheinfelden, wo die "Große Schleife" zum ersten Mal nach acht Jahren wieder deutschen Boden erreichte, und der Zielankunft.

"Bis Freiburg hatte ich die ganze Zeit eine Gänsehaut. Das war schon spektakulär", meinte auch der Etappenvierte Jens Voigt. Und der vom eigenen Fanklub aus seinem nur 15 Kilometer entfernten Wohnort Merdingen unterstützte "Lokalmatador" Jan Ullrich ergänzte: "So etwas wie heute habe ich in meinen vier Tour-Jahren noch nie erlebt."

Vom deutsch-schweizerischen Grenzübertritt an wurde das Peloton von einer gigantischen jubelnden Menschenkette begleitet. Dabei verlief die große Party ohne nennenswerte Zwischenfälle. Selbst das befürchtete Verkehrschaos in und um Freiburg, wo an beiden Tagen mehr als 400 000 Zuschauer geschätzt wurden, blieb aus. "Einfach gigantisch", staunte Dietrich Thurau, der 1977 im Gelben Trikot in Freiburg gefeiert worden war. "Zu meiner Zeit gab es schon einen enormen Menschenauflauf, aber das hat alles übertroffen."

Für Radsport-Idol Rudi Altig, der 1964 bei der ersten von insgesamt vier Tour-Etappen nach Freiburg das Gelbe Trikot erobert hatte, hat sich Deutschland damit endgültig als Radsport-Nation etabliert: "Was Südbaden gezeigt hat, davor kann ich nur den Hut ziehen. Die Tour de France kann an Deutschland gar nicht mehr vorbei." Allerdings wird es 2001 wohl kein Gastspiel in Deutschland geben. "Saarbrücken hat sich beworben, aber 2001 ist erstmal Belgien dran", sagte Tour-Direktor Leblanc dem Bonner General-Anzeiger. Als "Hauptstadt" des deutschen Radsports hat sich ungeachtet aller Bewerbungen aber wohl Freiburg etabliert. "Es war großartig, die Tour hier zu haben. Freiburg hat sich von seiner allerbesten Seite gezeigt", lobte Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel.

Die Siegerehrung am Donnerstag war der Startschuss für eine Party in der Innenstadt, wo Zehntausende bei Live-Musik auf mehreren Plätzen bis in den frühen Morgen für eine Stimmung wie beim Karneval sorgten. Das große Feuerwerk war auf 22.30 Uhr vorgezogen worden, weil die Fahrer wegen ihrer Nachtruhe darum gebeten hatten. Und den erfolgreichen Abschluss der zwei Tour-Tage in Deutschland konnten auch drei Anwohner in Neuenburg-Zienken nicht verhindern. Ihr Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen den Verlauf der Zeitfahr-Strecke, weil sie den ganzen Tag nicht auf die andere Straßenseite gelangen konnten, wurde vom Gericht abgewiesen.

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