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Tour de Ski: Tobias Angerer peilt Gesamtsieg an

Er hat gelernt, mit der Favoritenbürde zu leben. Doch kurz vor dem Auftakt der Tour de Ski wächst auch bei Tobias Angerer die Anspannung.

Oberstdorf - In Fischen vor den Toren von Oberstdorf bereitet sich der Langlauf-Weltcup-Gesamtsieger der vergangenen Saison seit Tagen gemeinsam mit dem Großteil des deutschen Teams auf das erste Etappenrennen in der Geschichte seiner Sportart intensiv vor und glaubt an seine Chance. "Es gibt ungefähr 15 Läufer, die die Tour gewinnen können. Ich bin gut in Form und hoffe, ein Wörtchen mitreden zu können", sagte Angerer vor dem Start am Silvestertag im Münchner Olympiastadion.

Rechtzeitig vor der Tour hat der Vachendorfer wieder auf sich aufmerksam gemacht und die Konkurrenz geschockt. Beim letzten Weltcup im französischen La Clusaz lief er das beste Rennen der Saison, taktierte geschickt und war im Schlussspurt nicht zu bezwingen. "Das war ein klares Zeichen von mir", bekannte Angerer nach dem Zieldurchlauf selbstbewusst. Doch die Tour de Ski verlangt nicht nur Taktik auf den Distanzstrecken. "Da werden die Sprints sehr wichtig sein, denn dort kann man viele wertvolle Sekunden gewinnen oder verlieren", betonte der 29-Jährige. Gleich der Start in München ist ein Sprintrennen.

Kurzstreckenspezialisten mit Ausdauer bevorteilt

Bei der Suche nach dem besten Allrounder könnte Angerer seine Vielseitigkeit zugute kommen. Denn der Oberfeldwebel der Bundeswehr ist auch im Sprint, der immer mehr von den Spezialisten dominiert wird, nicht der Schlechteste. Beim Weltcup-Auftakt in Düsseldorf wurde er, auch für sich selbst überraschend, Vierter. Gleiches schaffte er bei der Weltmeisterschaft 2003 in Val di Fiemme. Durch die Reduzierung des Tour-Programmes von acht auf sechs Rennen durch die Absage im tschechischen Nove Mesto sind nach Meinung von Bundestrainer Jochen Behle ohnehin die Kurzstreckenspezialisten mit Ausdauer bevorteilt. "Das Wichtigste wird deshalb sein, dass man sich keinen schlechten Tag erlaubt. Es wird alles eng beieinander liegen. Und da zählt jede Sekunde", betonte Angerer.

Für das i-Tüpfelchen der Tour hält er den finalen Schlussanstieg auf den Alpe Cermis, bei dem auf den letzten 3,5 Kilometern eine durchschnittliche Steigung von 12 bis 14 Prozent bewältigt werden muss. "Dort wird jedem noch einmal alles abverlangt. Die Steigung ist wirklich extrem. Wer dort oben als erster ankommt, hat verdient gewonnen", erklärte Angerer, der von Beginn an aufs Tempo drücken will, um sich seine Chance bis zum letzten Tag zu erhalten. "Wer mich kennt, weiß, das ich immer alles gebe." (Von Gerald Fritsche, dpa)

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