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Sport: Trachten, Bier und Lebkuchen

Münchens Bewerbung um Olympia 2018 punktet

Acapulco - Für die Lebkuchenherzen, brodelnden Arenen und den verschneiten Olympiapark gab es sogar Szenenapplaus. Schon auf dem Weg zum Ausgang nahmen die Macher von München 2018 erste Glückwünsche für ihre 20-Minuten-Präsentation entgegen. Die internationalen Beobachter waren sich einig: Im Dreikampf um die Olympischen Winterspiele 2018 haben die Münchner bei der ersten Bewährungsprobe vor der olympischen Familie den gefühlten Rückstand auf den südkoreanischen Favoriten Pyeongchang verringert.

Der französische Außenseiter Annecy enttäuschte in Acapulco mit einem blassen Auftritt, bleibt aber gefährlich. Bei der Vergabe der Spiele am 6. Juli 2011 in Durban könnten die Franzosen der deutschen Kandidatur wichtige Stimmen wegnehmen und so Pyeongchang schon im ersten Wahlgang zum Sieger machen.

„Das war ein guter Start, auf dem wir aufbauen können“, sagte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, nach der stimmungsvollen Präsentation mit Bildern vom Oktoberfest, Trachtenmädchen und Bierkrügen. „Wir sind in einer guten Position mit klarer Vision und klarer Botschaft“, sagte Bach. Zufrieden legte er seinen Arm um Münchens sichtlich erleichterte Frontfrau Katarina Witt, die den knapp 40 Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit Bildern von randvollen Arenen ein wintersportverrücktes Deutschland zu verkaufen versuchte. „Die Stadien sind voll, die Menschen kleben an den Bildschirmen. Das werden die Athleten in München erleben“, versprach die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin. Auf der Leinwand tobten die Massen bei der Vierschanzentournee, beim Biathlon in Ruhpolding oder beim Eröffnungsspiel der Eishockey-WM.

Begeisterung und Wintersport-Tradition sind Eckpunkte der Münchner Pläne und die Hauptunterschiede zu Pyeongchangs Konzept. Die Südkoreaner setzen auch beim dritten Anlauf, Olympia-Gastgeber zu werden, auf den ungesättigten Wintersportmarkt im bevölkerungsreichsten Kontinent und das angeblich kompakteste Konzept der Geschichte. Anders als bei ihren gescheiterten Bewerbungen um die Spiele 2010 und 2014 verzichteten die Asiaten auf politische Botschaften, wohlwissend, dass die explosive Lage in Nordkorea die größte Bedrohung für ihre Bewerbung darstellt. Kein Wort von Friedensspielen oder einer gemeinsamen koreanischen Mannschaft. Lieber brüstet sich Pyeongchang mit einer Unterstützung von 91 Prozent der Bevölkerung.

Und Annecy? Frankreichs Ski-Legende Jean-Claude Killy schwänzte die Präsentation und grüßte vom Bildschirm. Bewerbungschef Edgar Grospiron und Co. scheinen nicht wirklich an sich zu glauben. Uninspiriert arbeiteten sie ihr Konzept ab. Am Ende hauchte Frankreichs First Lady Carla Bruni in einem Videoclip ihre „olympische Begeisterung“ ins Mikrofon – überzeugend wirkte es nicht. dpa

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