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Sport: Trainer entlassen! Oder etwa nicht? Wie Frank Pagelsdorf mal kurz Verwirrung stiftete

Trainerwechsel gibts, die gibts gar nicht. Weil sie praktisch besiegelt sind und dann doch nicht stattfinden.

Trainerwechsel gibts, die gibts gar nicht. Weil sie praktisch besiegelt sind und dann doch nicht stattfinden.

Am 21. März 1999 war die Welt des Frank Pagelsdorf noch in Ordnung. Bis 19.45 Uhr jedenfalls. Das heißt, so richtig in Ordnung war sie nun auch wieder nicht. Pagelsdorf war zu diesem Zeitpunkt zwar Trainer des Hamburger SV, aber Tennis Borussia freute sich schon darauf, ihn ein paar Tage später als neuen Trainer vorzustellen. TeBe hatte mit Pagelsdorf ausgiebig verhandelt, die Unterschrift unter den Vertrag schien nur noch Formalität zu sein.

Nun ist das Schöne am Fußball: Er ist unberechenbar. Was niemand erwartet hatte, trat ein: Der HSV hatte an besagtem 21. März um 19.45 Uhr Pagelsdorfs Abschiedsvorstellung bei Hansa Rostock mit 1:0 gewonnen. Das entscheidende Tor von Thomas Gravesen führte zu einem heillosen, Durcheinander. Die Herren im HSV-Vorstand, wild entschlossen, Pagelsdorf im Falle einer Niederlage zu feuern, übten elegante Rückzieher und verkündeten tags darauf: Pagelsdorf bleibt. Selbst der Trainer fühlte sich von dieser Entwicklung überrumpelt: "Damit habe ich nicht gerechnet."

Es wurde kolportiert, dass der Vertrag des Trainers einen Passus enthält, nach dem er bei einer Beurlaubung zwei Millionen Mark Abfindung erhält. Solche Summen hielten den HSV von allzu großem Aktionismus ab. Aber da gab es noch einen wunden Punkt im Vertragswerk: Sollte Pagelsdorf selbst um seine Freigabe bitten, müsste er sich für 600 000 Mark frei kaufen. Einen derart tiefen Griff in sein Bankfach war dem Trainer der Abstieg in die Zweite Liga zu TeBe dann doch nicht wert.

kad

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