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Diego Simeone von Atlético Madrid.

© dpa

Trainer von Bayern-Gegner Atlético Madrid: Diego Simeone: Einpeitscher via Headset

Atléticos Trainer Diego Simeone droht Ärger in der Heimat. Nicht zum ersten Mal. Vor dem Spiel gegen die Bayern kann er trotzdem aufatmen.

Pünktlich zur Abreise kam ein kleines Störmanöver aus Brasilien. Von einem dicklichen Herrn, der mal ganz gut Fußball gespielt hat, er war bis vor kurzem noch Rekord-Torschütze bei Weltmeisterschaften. Es sprach also Ronaldo Luís Nazário de Lima, kurz Ronaldo: „Nach meinen Informationen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Diego Simeone zurück zu Inter Mailand geht.“ Nun ist „eine Frage der Zeit“ recht weitläufig definiert, und es stellt sich schon die Frage: Warum sollte Diego Simeone seinen Job bei Atlético Madrid, wo er erfolgreich ist und angebetet wird, gegen ein Engagement in der international nur noch zweitrangigen Serie A eintauschen? Bei einem Klub, für den er zwar mal mit Ronaldo gespielt hat, der aber auch in der kommenden Saison nur in der Europa League spielen wird?

Gegen Vallecano brüllte Simeone ununterbrochen Anweisungen in sein Headset

Simeone hat das Gerücht nicht kommentiert, er hat gerade anderes zu tun. In Spanien droht ihm eine Verlängerung seiner bis zum Ende der Saison laufenden Verbannung auf die Tribüne, weil er das vom spanischen Verband ausgesprochene Coaching-Verbot am Samstag recht dreist umgangen hat. Beim 1:0-Sieg über Rayo Vallecano brüllte er ununterbrochen Anweisungen in sein Headset, über das er wohl mit der Trainerbank verbunden war. Es ging dabei nicht nur um die letzte Mini-Chance auf die Meisterschaft, sondern vor allem um die Einstimmung auf das Rückspiel im Halbfinale der Champions League beim FC Bayern. Simeone hatte eine B-Mannschaft aufgeboten, aber als dann nach zehn Minuten der zweiten Halbzeit immer noch kein Tor gefallen war, beorderte er via Headset Antoine Griezmann auf den Platz, und der Franzose erzielte sofort das Siegtor.

Heute wird die Mannschaft ganz anders aussehen. Natürlich spielt Griezmann von Anfang an, er bildet zusammen mit dem gegen Rayo Vallecano ebenfalls erst eingewechselten Fernando Torres den Angriff. Der im Hinspiel verletzt fehlende Hispano-Belgier Yannick Carrasco steht wieder im Kader und, viel wichtiger, auch Abwehrchef Diego Godín. Der Uruguayer hatte zuletzt wegen einer Muskelverletzung im rechten Oberschenkel pausieren müssen. Es war vor allem seine Abwesenheit, die den Bayern so viele Chancen ermöglichte, wie sie Atlético sonst in drei Spielen zusammen nicht zulässt. Dazu ist Godín mit seiner Kopfballstärke bei jedem Standard in der gegnerischen Hälfte ein ständiges Gefahrenmoment.

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