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Jürgen Klopp

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Trainerwechsel: Abschied von zu Hause

Jürgen Klopp zieht nach 18 Jahren Vereinszugehörigkeit von Mainz in die größere Fußball-Welt. Wohin? "Ich hab keinen Plan, ganz ehrlich".

Jürgen Klopp hat tatsächlich ein Leben vor dem FSV Mainz 05 geführt. Das war schon in Vergessenheit geraten nach 18 Jahren bei ein und demselben Fußballklub. Aber in der Stunde des Abschieds tauchte die Vergangenheit wieder auf. Nach dem Nicht-Aufstieg seiner Mannschaft ließ sich Klopp vor dem Mainzer Stadion von alten Freunden des TuS Ergenzingen trösten, mit dem schwäbischen Klub hatte er früher in der A-Jugend gespielt. Genauso schwer war es vorstellbar, dass es für Klopp eine Zukunft ohne Mainz 05 geben könnte. Doch sie hat am Sonntag begonnen.

18 Jahre bedeuteten für Klopp Mainzer Fußball-Volljährigkeit und dass es nun Zeit ist, aus dem Haus zu gehen in die etwas weitere Welt. Wo die liegt, das wisse er noch nicht, sagt Klopp: "Ich hab keinen Plan, ganz ehrlich". Bis zum Sonntag hat der 40-Jährige noch daran geglaubt, dass er es mit seinen Mainzern noch einmal in die Bundesliga schaffen könnte. Dann wäre er geblieben. So aber geht er nach 325 Begegnungen als Spieler und sieben Jahren als Trainer.

Er wird viele Anfragen bekommen, vielleicht von Borussia Dortmund, sicher auch aus dem Ausland, und das hat viele Gründe. Die wichtigsten sind, dass er attraktiven Fußball spielen lässt. In den 17 Heimspielen dieser Zweitliga-Saison haben die Mainzer 43 Tore geschossen. Mit seinem Stil hatte Klopp die Mainzer in seiner ersten Saison als Trainer 2001 vor dem Abstieg bewahrt, 2004 in die Bundesliga geführt und dort bis 2007 gehalten. Seine Begeisterung für den Fußball ist immer noch die eines kleinen Jungen. Er hat dazu einmal gesagt: „Begeisterung ist das, wo du nicht mehr weißt: Zuckst du jetzt wegen einer Fehlfunktion deines Körpers oder weil auf dem Rasen die Post abgeht?“

Dass ihn viele Klubs gerne haben möchten, liegt wohl auch ein bisschen an dem Ritterschlag, den er in diesem Jahr bekommen hat: Als Uli Hoeneß erklärte, dass er sich auch Klopp als Trainer des FC Bayern München hätte vorstellen können.

Am Freitag werden ihm die Mainzer einen offiziellen Abschied bereiten, auf dem Gutenbergplatz vor dem Theater. Tausende werden kommen. Klopp wird ihnen sicher noch einmal in seiner Sprache zurufen, was er dem Mainzer Vereinspräsident Strutz am Sonntag ins Ohr gesagt hat: „Woanders kann ich vielleicht erfolgreicher sein. Aber hier ist der geilste Verein.“ 

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