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Salomon Kalou (links) und Ronny beim Trainingsauftakt am 29. Juni in Berlin.

© Paul Zinken/dpa

Trainingsbeginn in Bad Saarow: Für Hertha geht's heute ins Trainingslager

Der Bundesligist startet heute in Bad Saarow ins Trainingslager – wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Der Ball rollt also wieder bei Hertha BSC – oder wie es dieser Tage bei einem wunderbaren Versprecher auf dem Schenckendorffplatz zu hören war: „Der Boll rallt wieder.“ So oder so: Am Sonntag tritt der Fußball-Bundesligist die Reise ins Trainingslager nach Bad Saarow an. Im brandenburgischen Kurort wird Trainer Pal Dardai den Platz und die Laufbahn eine Woche lang nach allen Regeln der Kunst in Länge und Breite vermessen lassen. Vor Beginn des Trainingslagers beantworten wir die wichtigsten Fragen zur allgemeinen Gemengelage bei den Berlinern.

Nicht wieder Schladming

Auf die malerische Kulisse der Steiermark müssen die Hertha-Profis nach Trainingslagern in Österreich 2014 und 2015 ausnahmsweise verzichten – weil sie in der letzten Saison auf dem siebten Tabellenplatz eingelaufen sind, der wiederum eine frühe Ehrenrunde zur Qualifikation für die Europa League nach sich zieht. Bereits am 28. Juli wartet das erste Pflichtspiel der Saison, wenngleich Gegner und Spielort noch nicht feststehen. „Deshalb haben wir jetzt schon losgelegt“, sagt Manager Michael Preetz, als zweiter Bundesligist nach dem FC Augsburg.

Wegen des frühen Termins Ende Juli haben die Verantwortlichen auch den Plan überworfen, erneut nach Schladming zu reisen und stattdessen sieben Tage Bad Saarow gebucht. So gesehen bietet sich eine (leicht abgewandelte) Zeile aus Rainald Grebes Klassiker „Brandenburg“ an, in der es heißt: „Wer zur Ostsee will, der muss durch Brandenburg.“ Für Hertha gilt: Wer nach Europa will, muss durch Brandenburg.

So groß wird die Reisegruppe im Trainingslager

Wenn Hertha BSC eine Schulklasse wäre, müssten nach gesetzlich vorgeschriebenem Verteilungsschlüssel für Ausflüge (ein Betreuer pro 15 Schüler) mindestens drei Aufseher mitfahren. Trainer Pal Dardai hat jedenfalls ausdrücklich den Wunsch geäußert, 30 Feldspieler und vier Torhüter mit nach Bad Saarow zu nehmen. Basierend auf den guten Erfahrungen des Vorjahres, als mit Maximilian Mittelstädt, Florian Kohls und Shawn Kauter drei Anwärter auf einen Profivertrag nach Schladming mitreisen durften, sollen sich die Hochbegabten aus der vereinseigenen Akademie auch 2016 wieder bei den Profis präsentieren.

„Jeder soll einen Geschmack davon kriegen, was harte Arbeit und Profi-Fußball bedeuten“, sagt Dardai. „Es ist einfach unsere Aufgabe, gut mit der Akademie zusammenzuarbeiten und unsere Talente weiter zu verbessern.“ Und Manager Preetz ergänzt: „Wir haben nichts dagegen, wenn einer so kräftig winkt, dass Pal ihn schon bald berücksichtigen kann.“ Unter anderem dürfen Pal Dardai Junior und Maurice Covic sieben Tage vor- und mitspielen. Beim älteren Hertha-Anhang klingelt’s da sicher angesichts der Nachnamen. „Ich glaube, die Fans haben nichts dagegen, wenn wir aus unseren Jungs Fußballer machen“, sagt Pal Dardai senior.

Wer von den Etablierten zunächst fehlen wird – und wie lange

Die Nationalspieler, die bei der Copa America und der EM im Einsatz waren, also namentlich John Anthony Brooks (USA), Vladimir Darida (Tschechien) und Peter Pekarik (Slowakei), haben nach Turnier- und Reisestrapazen einen verlängerten Urlaub von ihrem Arbeitgeber bekommen. Idealerweise sollen sie bis zum Pflichtspielstart am 28. Juli in einem körperlich so guten Zustand sein, dass sie zumindest als Alternativen für die Qualifikationsspiele infrage kommen.

Wieder mit dabei ist Genki Haraguchi, der nach seiner Hochzeit in Japan seit Freitag in Berlin weilt und trainiert – und sein Landsmann Hajime Hosogaj, dessen Leihvertrag beim türkischen Erstligisten Buraspor fristgemäß zum 30. Juni ausgelaufen ist. Einen Wettbewerbsnachteil sieht Michael Preetz in der verspäteten Rückkehr einiger Leistungsträger übrigens nicht. „Grundsätzlich sind wir froh, wenn wir ein paar Jungs abstellen, die internationale Erfahrungen sammeln können“, sagt der Manager.

Darum gibt es noch keine Neuen

In so manchem Forum werden die Fans der Hertha langsam ungeduldig – weil ihr Klub als einziger Bundesligist überhaupt noch keinen einzigen Neuzugang für die kommende Spielzeit präsentiert hat. Ungeachtet dessen betont Michael Preetz: „Es muss sich keiner Sorgen um uns machen. Mit Abpfiff der EM wird sicher Bewegung in den Transfermarkt kommen, und dann wird Hertha BSC aktiv sein.“

Nach Aussage des Managers ist der Verein bemüht, „die Mannschaft zusammenzuhalten und punktuell zu verstärken.“ In welchen fußballspezifischen Bereichen Hertha personell nachlegen will, lässt sich im Moment allerdings nur spekulieren. Auch Trainer Dardai hält sich diesbezüglich bedeckt. Die eine oder andere Idee dürfte dem Ungarn aber sicherlich durch den Kopf geistern.

Welche Ziele Hertha für den Moment ausgibt

Pal Dardai hat zum Trainingsauftakt in weiser Voraussicht darauf hingewiesen, dass es in dieser Saison „große Herausforderungen“ geben werde – zum Beispiel die zusätzliche Belastung durch eine etwaige Europapokalteilnahme. „Unser Ziel ist es, stabil zu bleiben und nicht über den Abstieg sprechen zu müssen“, sagt Dardai. „Viel mehr will ich gar nicht erzählen, bevor wir eine klare Richtung haben.“ Bevor also klar ist, ob Hertha ohne Zwischenfälle und Verletzte in die neue Spielzeit startet – und wen der Klub noch auf dem Transfermarkt akquiriert hat.

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