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Sport: Traumtor und Tiefpunkte – Hannover und der HSV hadern

Hannover - Seinem Traumtor ließ Jan Schlaudraff keinen Jubel, sondern jede Menge Entschuldigungen folgen. „Es tut mir leid für das ganze Team, dass ich meine Chancen vorher nicht genutzt habe“, sagte der Torjäger von Hannover 96, der eigentlich allen Grund zur Freude gehabt hätte.

Von Christian Otto

Hannover - Seinem Traumtor ließ Jan Schlaudraff keinen Jubel, sondern jede Menge Entschuldigungen folgen. „Es tut mir leid für das ganze Team, dass ich meine Chancen vorher nicht genutzt habe“, sagte der Torjäger von Hannover 96, der eigentlich allen Grund zur Freude gehabt hätte. Mit seinem Volleyschuss elf Minuten vor Spielschluss war beim 1:1 (0:0) gegen den Hamburger SV nur Schadensbegrenzung gelungen. Dass Hannover 96 in dieser Saison der Fußball-Bundesliga daheim immer noch ungeschlagen ist, war auch so manchem Fehltritt der Gäste zu verdanken. „Wer auswärts so viele Torchancen hat, der muss eigentlich gewinnen“, sagte HSV-Kapitän Heiko Westermann.

Die Deutungsversuche einer Begegnung, die vor 49 000 Zuschauern mehr Tief- als Höhepunkte zu bieten hatte, dauerten bis in den späten Abend. Nach dem Führungstreffer durch Jeffrey Bruma hatte sich so mancher Spieler des HSV schon als Sieger gesehen. Für eine Auswärtspartie hatte das Team erstaunlich selbstbewusst aufgespielt. Und die Handschrift von Trainer Thorsten Fink wird immer klarer erkennbar. „Wir hätten das Spiel gewinnen müssen. Ich kann das auch nicht erklären“, sagte Hamburgs glückloser Stürmer Paolo Guerrero. Seinem Trainer aber, der sich mit dem Punkt zufrieden zeigte, war die Art und Weise viel wichtiger, wie seine Mannschaft auftrat. „Denn man hat gesehen, dass meine Jungs gewinnen wollten“, sagte Fink.

Wer in der Tabelle genau hinsieht, wird feststellen, dass sich der Hamburger SV Stück für Stück aus dem größten Unglück herausarbeitet. Und dass Hannover 96, vor wenigen Wochen noch als eine der großen Überraschungen bestaunt, immer harmloser auf der Stelle tritt. „Tabellenachter mit 20 Punkten – wir sollten damit zufrieden sein“, befand 96-Trainer Mirko Slomka. Hannover arbeitet sich an der Doppelbelastung zwischen Bundesliga und Europa League ab. „Wir haben im Moment nicht mehr die Sicherheit und die Leichtigkeit“, sagte Schlaudraff. Bei seinem Ausgleichstor, das Sergio Pinto mit einem lang geschlagenen Eckball vorbereitet hatte, war die stolze Geschwindigkeit von 106 Stundenkilometern gemessen worden. „Der Ball kommt perfekt, und ich gehe volles Risiko“, sagte Schlaudraff. Aber ein ungezwungenes Lächeln wollte ihm angesichts des mittelmäßigen Heimspiels in Hannover nicht gelingen. Christian Otto

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