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Triathlon: Ein Eisenmann knickt ein

Der müde Favorit Chris McCormack gibt beim Triathlon in Roth auf – Patrick Vernay triumphiert.

Gut hundert Kilometer auf dem Rad lagen noch vor ihm. Anschließend würde dann noch ein Marathonlauf kommen. So viel wollte und konnte Chris McCormack seinem Körper nicht mehr zumuten. Nach rund drei Stunden stieg der australische Triathlet beim Ironman im fränkischen Roth entkräftet aus in dem Bewusstsein, sich einfach zu viel zugemutet zu haben. McCormack, 35 Jahre alt und Sieger von Hawaii, hatte erst eine Woche zuvor am Ironman Europe in Frankfurt am Main teilgenommen – und gewonnen. Von seinem Ausscheiden profitierte Patrick Vernay. Der Athlet aus Neukaledonien gewann nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen in 8:09,34 Stunden den traditionsreichen Wettbewerb.

Bei den Frauen bewältigte Yvonne van Vlerken die Strapazen am besten. Die 29-jährige Niederländerin kam nach 8:45,48 Stunden ins Ziel. Eine Zeit, mit der sie den Weltrekord der Amerikanerin Paula Newby-Fraser aus dem Jahr 1994 unterbot – gleich um mehr als fünf Minuten. „Das war ein verdammt schweres Rennen, gerade bei diesem Wetter. Ich bin total kaputt. Wäre es trocken geblieben, wäre auch eine Zeit von 8:40 Stunden möglich gewesen“, sagte van Vlerken im Ziel.

Sie hatte bereits vor ihrem Start in Roth erklärt, die Weltbestzeit angreifen zu wollen. Es sah nach dem Schwimmen und Radfahren gar nicht danach aus, dass sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen würde. Ihr Rückstand vor der Laufstrecke auf die Australierin Belinda Granger betrug stolze 8:29 Minuten. Doch dann zeigte sie in ihrer unnachahmlichen Art, dass ein solcher Rückstand auf der Marathondistanz kein Hindernis darstellt, um die Konkurrenz doch noch in Grund und Boden zu laufen.

McCormack gilt als der aktuell beste Ironman der Welt. Dass er nach der Belastung des bravourös absolvierten Wettkampfes in Frankfurt am Main sieben Tage später erneut antrat, hatte einen triftigen Grund. Es sei eine Art Verbeugung vor den Veranstaltern in Roth, ließ er wissen. Nach dem Schwimmen hatte er nur einen Rückstand von 1:40 Minuten auf seinen führenden Landsmann Pete Jacobs. Als McCormack aufs Rad stieg, schienen die Aussichten günstig, dass er seinen bisherigen vier Siegen in Roth einen fünften würde hinzufügen können. Doch nach rund 75 Kilometern auf dem Rad kam für ihn das Aus.

Beim abschließenden Marathonlauf schlug dann die Stunde von Patrick Vernay. Der 34-Jährige hatte bereits 2007 zwei Ironman in Australien gewonnen. Im Ziel jubelte Vernay: „Das war mit Sicherheit das schönste Rennen meines Lebens.“

Die deutschen Athleten konnten die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Als bester kam Thomas Hellriegel aus Bruchsal auf Rang sechs. Besser kam der Darmstädter Frank Vytrisal beim Ironman Schweiz in Zürich zurecht. Er wurde Dritter und sicherte sich damit das Ticket für die WM auf Hawaii. Vytrisal, der in der vorigen Woche beim Ironman Europe wegen einer Ohrenentzündung hatte aufgeben müssen, benötigte 8:40:53 Stunden. Den Sieg in Zürich sicherte sich Lokalmatador Ronnie Schildknecht. Tsp/dpa

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