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Kein Grund zur Freude. Jos Luhukay hält zwar die Klasse mit Augsburg, will jetzt aber weg.

© dpa

Trotz Klassenerhalt: Trainer Luhukay vor Rücktritt in Augsburg

Eigentlich müsste die Stimmung in Augsburg nach dem vorzeitigen Klassenerhalt prächtig sein. Doch jetzt steht Erfolgstrainer Jos Luhukay nach Differenzen mit der Vereinsführung offenbar kurz vor dem Abschied.

Am Samstag wird es beim FC Augsburg nach der letzten Partie einer sensationellen Bundesliga-Saison ein großes Abschlussfest für die Fans geben. Es spricht vieles dafür, dass die Party hinter der Tribüne auch die Abschiedsfete von Erfolgstrainer Jos Luhukay sein wird. Die Meldung wollte zwar am turbulenten Freitag niemand definitiv bestätigen, doch nach Manager Andreas Rettig dürfte auch der zweite Macher des Augsburger Wunders den Verein zum Saisonende verlassen. Als Nachfolger hat der FCA offenbar Markus Weinzierl im Visier.

Eine entsprechende Anfrage des FCA für den Trainer von Jahn Regensburg bestätigte Franz Gerber, Geschäftsführer und Sportlicher Leiter des Fußball-Drittligisten. „Die Anfrage ging direkt an den Trainer“, so Gerber. „Der Verein und ich wussten nichts davon.“ Weinzierl steht mit Jahn Regensburg vor dem Einzug in die Relegationsspiele zur Zweite Bundesliga und hat offenbar eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag.

„Die Spieler werden am Sonntag nicht in den Urlaub gehen, ohne Klarheit zu haben. Es wird zeitnah eine Entscheidung geben“, sagte Augsburgs Manager Rettig am Freitag. Dass mit Weinzierl schon der Name eines möglichen Nachfolgers gehandelt wird, findet er „unverschämt“. Der eigentlich mit einem Vertrag bis 2013 in Augsburg ausgestattete Luhukay selbst sprach von „noch laufenden Verhandlungen“ und dass er „keinen Kontakt zu anderen Vereinen“ habe.

Das der Name seines möglichen Nachfolgers schon vor der Bekanntgabe seines möglichen Abschieds bekannt wird, ist ein weiteres Beispiel für die mangelnde Wertschätzung für Luhukay beim FCA. Dem Mann, der das Unmögliche möglich gemacht und den FC Augsburg in seiner Premierensaison in der Bundesliga mit bescheidenden finanziellen Mitteln zum Klassenerhalt geführt hat.

Immer wieder waren in den vergangenen Wochen Details über atmosphärische Störungen zwischen Luhukay und der Vereinsspitze durchgesickert. Der erste Zwist mit Präsident Walther Seinsch war entstanden, als der Ex-Spieler Michael Thurk als „Straßenköter“ bezeichnet hatte. Luhukay kritisierte Seinsch daraufhin öffentlich, der musste sich für den üblen Vergleich entschuldigen.

Über die Inthronisierung von Manfred Paula als Rettig-Nachfolger war der Erfolgstrainer erst sehr kurzfristig informiert worden. Und bei der Verpflichtung des Verteidigers Ronny Philp - der wie Weinzierl übrigens aus Regensburg kommt - soll Luhukay überhaupt nicht informiert worden sein. Für einen, der mit Rettig ein überaus vertrauensvolles Verhältnis hatte, muss die Aktion des Nobodies Paula ein Affront gewesen sein. Genau wie die Tatsache, dass es bis jetzt nicht ein Gespräch mit dem künftigen Manager über die Planungen für die kommende Saison gegeben hat. Und dass die Vertragsverlängerung mit Luhukays zwei Assistenten immer wieder herausgezögert wurde.

Präsident Seinsch erklärte zur Hängepartie um Luhukay nur, dass man die „Sache bis nach dem Spiel gegen den Hamburger SV ruhen lassen“ werde. Er hofft, dass nach dem letzten Saisonspiel „unbeschwert gefeiert wird“. (dapd)

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